Duisburg Stadt sucht nach Brand Ausweichquartier

Duisburg · Ein Kind, das mit Feuer gespielt hat, könnte den Brand im Keller eines Mehrfamilienhauses in Hochheide in der Nacht zu Mittwoch ausgelöst haben. Zunächst bleiben die Hausbewohner in der benachbarten Turnhalle.

Für die Polizei ist inzwischen klar, dass es sich um eine Brandstiftung gehandelt hat. Ein technischer Fehler scheidet offenbar aus. Bei dem Brand waren wie berichtet 21 Menschen, darunter zwölf Kinder, leicht verletzt worden. Einige der 21 Verletzten wurden stationär im Krankenhaus aufgenommen, die meisten von ihnen mit Rauchvergiftungen.

Möglicherweise hatte er zunächst versucht, das Feuer selbst zu löschen. Da er sich bei seiner Befragung zudem in Widersprüche verwickelt haben soll, könnte es sein, dass er selbst im Keller des Hauses gezündelt hat. Der genaue Hergang war aber gestern noch nicht geklärt. Die Zeugenbefragung der Hausbewohner gestaltet sich schwierig, weil die Polizei einen rumänisch sprechenden Dolmetscher hinzuziehen muss. Das zieht die Ermittlungen in die Länge.

Für einen fremdenfeindlichen Hintergrund des Brandes gibt es dagegen nach Polizeiangaben keinerlei Hinweise. "Das wäre etwa der Fall, wenn es zuvor fremdenfeindliche Rufe auf der Straße gegeben hätte, und eine Stunde später brennt es", sage ein Polizeisprecher gestern. Dazu gab es aber keinerlei Zeugenaussagen. Ein großer Teil der 44 Bewohner des zweieinhalbgeschossigen Hauses an der Kirchstraße, darunter 28 Kinder, hatte sich über das Dach eines Anbaus in Sicherheit bringen können.

Wie viele Menschen in dem Haus gemeldet sind, konnte die Stadtverwaltung gestern auf Nachfrage nicht genau benennen. "Etwa zehn davon sind wohl nicht bei uns gemeldet", so eine Stadtsprecherin. "Wir werden jetzt aber nicht noch ins Krankenhaus gehen, um die Personalien der verletzten Menschen zu prüfen", sagte sie gestern. Bis auf weiteres sind die Menschen in der Turnhalle der benachbarten Grundschule untergebracht. Die Stadt ist derzeit auf der Suche nach möglichen Ausweichquartieren, denn als Dauerunterkunft kommt die Turnhalle nach Angaben der Stadtverwaltung nicht in Betracht.

Ob das Haus an der Kirchstraße nach dem Brand bald wieder bezogen werden kann, war gestern noch unklar. Nach ersten Einschätzungen könnte es innerhalb der nächsten 14 Tage so saniert werden, dass die Menschen wieder einziehen könnten. Dazu müsste aber der Hauseigentümer, nach Medienberichten ein Geschäftsmann aus Berlin, Handwerker mit der Sanierung beauftragen.

In Hochheide kümmert sich ansonsten eine Hausverwaltung im Auftrag des Eigentümers um die Immobilie. Die Stadt hat keine Handhabe, um gegen eine vermeintliche "Überbelegung" des Hauses vorzugehen. Es gibt keine gesetzlich vorgeschriebenen Quadratmeter-Mindestgrößen, die pro Bewohner eingehalten werden müssten. Eine entsprechende Gesetzesänderung in NRW ist wie berichtet in Vorbereitung. Erst mit einer entsprechenden gesetzlichen Grundlage hätten die Behörden die Handhabe, in solchen Fällen einzugreifen und die Wohnsituation zu entspannen, hieß es bei der Stadtverwaltung.

(RP)
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