Insolventer Baukonzern Imtech-Pleite kostet NRW Millionen

Düsseldorf · Der insolvente Baukonzern Imtech hinterlässt in NRW 22 offene Großbaustellen, bei denen das Land direkt oder indirekt Auftraggeber war. Das geht aus einer unveröffentlichten Antwort von NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) auf eine Anfrage des Vorsitzenden des Haushaltsausschusses, Christian Möbius (CDU) hervor, die unserer Redaktion vorliegt.

"Nach meiner Einschätzung droht dem Land NRW mit allen Betrieben und Gesellschaften ein Gesamtschaden in hoher zweistelliger Millionenhöhe durch die Folgen der Insolvenz von Imtech", sagte Möbius. Laut Walter-Borjans ist "zum jetzigen Zeitpunkt noch keine abschließende Berurteilung etwaiger Folgen in Bezug auf Kostensteigerungen möglich." Durch die Imtech-Pleite kommt es zu Verzögerungen auf den Baustellen, teilweise müssen neue Firmen mit der Fertigstellung beauftragt werden.

Schon vor dem Konkurs war Imtech in Verruf geraten. Angeblich soll die Firma sich immer wieder mit extrem günstigen Angeboten Aufträge gesichert haben, um sich anschließend über so genannte "Nachträge" zu finanzieren - zusätzliche Arbeiten, die Imtech später aufgrund angeblich unerwarteter Schwierigkeiten in Rechnung gestellt haben soll. Imtech bestreitet eine solche Systematik.

Walter-Borjans kann aber auch ein Lied davon singen. Im Zusammenhang mit dem Bau eines Operationszentrums am Uniklinikum Düsseldorf "wird aufgrund eines Bauverzuges von über zwei Jahren bei der Fertigstellung der Brandschutzsteuerung, der der Firma Imtech angelastet wird, ein Schaden durch das Universiätsklinikum geltend gemacht", berichtet Walter-Borjans. Schaden laut Gutachter etwa durch Erlösausfälle für das Uniklinikum: 20 Millionen Euro.

Imtech war auch die wichtigste Firma beim Bau des Hauptstadtflughafens BER. Auch in Berlin haben vor allem Probleme mit der Brandschutzanlage zu immer neuen Verzögerungen geführt. Bundesweit hinterließ Imtech zum Zeitpunkt des Insolvenzantrages im August rund 850 Baustellen. Zuletzt stellte der Imtech-Insolvenzverwalter in Aussicht, dass Imtech bis November verkauft werden könne.

(RP)
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