Unfreundliche Taxifahrer Höflichkeit bleibt auf der Strecke

Unfreundliche Taxifahrer · Je kürzer die Fahrt, desto unfreundlicher der Taxifahrer? Gerade nach einer langen Wartezeit sind viele Fahrer oft enttäuscht, wenn es nur kurz ums Eck geht. Die Taxi-Genossenschaft geht gegen die schlechten Manieren vor. Erste Stimmen fordern Pflichtkurse in Freundlichkeit.

Taxi rast durch Flughafen-Tür
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Er ist der Prototyp des rüpelhaften Taxifahrers: Günther Warnke alias Comedian Hape Kerkeling hat in der RTL-Serie "Hallo Taxi" nichts von dem ausgelassen, was man als Fahrgast nicht braucht — bis hin zum unappetitlichen Verzehr einer Currywurst hinterm Steuer.

So weit ist der Taxifahrer am Flughafen zwar nicht gegangen, aber unwirsch reagierte auch er auf das nahe Ziel einer zusteigenden Kundin: eine Straße in Kaiserswerth, nur zehn Minuten Fahrt. Originalton: "Drei Stunden habe ich auf diese Fahrt in der Schlange gewartet. Und nun geht es nur bis Kaiserswerth!" Das Schlimmste daran: Das sei nun schon die zweite Fahrt, die "nur" bis in den nächsten Stadtteil gehe. "Nur" ist gut: Mit 15 Euro schlägt die Fahrt sogar teurer zu Buche als zur Messe mit 13 Euro.

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Die Frau ist entnervt. Und sie ist nicht die Einzige, der Unhöflichkeit entgegenschlägt. Einige hundert Kundenbeschwerden zählt die Taxi-Genossenschaft im Jahr. Dabei geht es oft um die Umwege, die manche Fahrer nehmen — und um die schlagartig schlechte Laune, wenn das Fahrtziel genannt wird. Manche Fahrer verweigern die Beförderung: ein Fall für das Straßenverkehrsamt, das über schwere Verstöße gegen das Personenbeförderungsgesetz zu befinden hat.

1000 Euro Strafe

"Es ist unerträglich, wenn Fahrer so reagieren, und wir gehen hemmungslos gegen unhöfliche Fahrer vor", sagt Dennis Klusmeier, Vorstand der Taxi Genossenschaft, in der 570 Unternehmer angemeldet sind. "Wenn man im Lokal nur eine Suppe isst, will man ja auch keine Beschwerde des Kellners hören." Dagegen sollte sich der Fahrgast durchaus beschweren — und zwar schriftlich. Beschwerdeformulare können im Internet unter der Adresse www.taxi-duesseldorf.de heruntergeladen werden. Fahrer müssen mit Strafen rechnen: Eine 1000-Euro-Strafe wurde in diesem Jahr bereits verhängt.

Bei 1400 der 3700 Düsseldorfer Fahrer dürfte es eigentlich schon jetzt keinen Grund zur Beschwerde geben. Sie sitzen in Service-Taxis und unterscheiden sich von anderern Chauffeuren dadurch, dass sie in Höflichkeit, Auftreten und Dienstleistung geschult sind.

"Sie müssen auch verlieren können"

Sie haben Kurse der Dekra besucht und können speziell angefordert werden, auch am Flughafen. "Am Airport stehen aber immer noch zu viele Fahrer, die zocken wollen",sagt Klusmeier, der Pflichtkurse befürwortet. "Sie hoffen auf die große Fahrt. Sie müssen aber eben auch verlieren können." Wer es nicht könne, der werde ausgesiebt.

(RP)
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