Familientragödie in Oberkassel: Ehepaar tot

In einem Mehrfamilienhaus an der Wildenbruchstraße hat am Dienstagabend eine Frau die Leichen ihrer Schwester und ihres Schwagers entdeckt. Die 62-Jährige alarmierte die Polizei, die eine Mordkommission eingerichtet hat, um die Hintergründe der Familientragödie zu klären. Der Täter scheint festzustehen und kann nicht mehr belangt werden: Der 71-Jährige Ehemann soll sich erhängt haben, nachdem er seine Frau (60) erschlagen hat. In einem in der Wohnung gefundenen Brief deutete der Rentner "Angst vor finanziellen Schwierigkeiten" als Motiv für seine Tat an. Der Abschiedsbrief sei allerdings nur wenige Zeilen lang gewesen, sagte eine Staatsanwältin, Das angegebene Motiv werde überprüft. Die Wohnung des Paares sei ordentlich und aufgeräumt gewesen, es gebe keine Hinweise auf eine Beteiligung Dritter.

Die Schwester der getöteten Ehefrau war am Dienstagabend aus Frechen angereist, um das kinderlose Paar zu besuchen. Mit Rücksicht auf sie und andere Angehörige wollen die Behörden keine weiteren Einzelheiten der Familientragödie bekannt geben.

Die dürfte rein rechtlich als Mord und straffreier Suizid zu werten sein. Häufig gehen in solchen Fällen mit ähnlich gewalttätigem Ausgang langwierige Auseinandersetzungen dem tragischen Ende voraus. Seltener sind Fälle des gemeinsam gewählten Freitods oder des so genannten erweiterten Suizids. Davon sprechen Juristen, wenn eine lebensmüde Person aus vermeintlichem Verantwortungsgefühl eine von ihr abhängige Person mit in den Tod nimmt. Das trifft häufig auf Mütter zu, die ihre Kinder töten, bevor sie sich selbst das Leben nehmen.

(RP)
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