Pflege für die Hufe Barfuß ist der beste Beschlag

Hufeisen sind nur aus medizinischen Gründen oder bei übermäßigem Verschleiß nötig. Wichtig ist die richtige Pflege.

Barfuß ist der beste Beschlag
Foto: D. Schroller

<p>Hufeisen sind nur aus medizinischen Gründen oder bei übermäßigem Verschleiß nötig. Wichtig ist die richtige Pflege.

Der Start in die Weidesaison bedeutet für die Pferde, nach dem langen Winter das Gefühl von Freiheit zu genießen. Sie wälzen sich ausgiebig, bocken und toben über die Wiese. Dabei bleiben die Hufeisen häufig auf der Strecke. Ein falscher Tritt und das Eisen in weg. Doch auch bei Konflikten oder Spielereien mit den Weidepartnern kann eine Keilerei mit beschlagenen Hinterhufen zu Verletzungen führen.

"Der beste Beschlag ist daher kein Beschlag. Denn die Natur hat es eigentlich so vorgesehen, dass Pferde barfuß laufen", sagt Uwe Rosenkranz. Der Hufbeschlagslehrschmied weiß jedoch aus fast 20 Jahren Berufserfahrung, dass die Nutzung der Tiere durch den Menschen oft Hufeisen nötig macht. "Wenn der Verschleiß größer ist als das Nachwachsen des Horns, sollte das Tier nicht länger barfuß laufen. Der Huf ist dann permanent zu kurz, die Proportionen stimmen nicht mehr und das Pferd läuft auch entsprechend fühlig", sagt der Fachmann.

Bei Sportpferden können Eisen auch für den Turnier-Einsatz nötig sein. "Bei Springpferden möchten die Reiter häufig Stollen befestigen, um im Parcours mehr Halt zu haben. Dressurpferde bekommen durch das Gewicht der Eisen mehr Aktion in ihren Bewegungen", sagt Uwe Rosenkranz. Er empfiehlt jedoch auch Beschläge zu therapeutischen Zwecken. Beispielsweise damit ein Hornspalt, ein Nageltritt oder eine akute Entzündung der Hufrolle besser ausheilen können.

Spezialanfertigungen haben dagegen bei orthopädischen Problemen wie Arthrose oder chronischen Hufrehen unterstützende Wirkung. "In solchen Fällen müssen Tierarzt und Schmied gemeinsam entscheiden, welcher Beschlag für die jeweilige Erkrankung sinnvoll ist."

Bei der Suche nach einem Schmied sollten Pferdebesitzer darauf achten, dass er staatlich geprüft ist und sich beim ersten Beschlag auch seine Arbeitsweise genau ansehen. "Wichtig ist, dass er den Zustand der Hufe sowie die Stellung der Pferdebeine sowohl im Stand als auch in der Bewegung beurteilt. Danach sollte er den Besitzer entsprechend seiner Analyse beraten. Alles andere muss jeder für sich herausfinden", betont Uwe Rosenkranz.

Der Tierhalter kann selbst auch einiges für die Gesundheit der Pferdehufe tun. Er sollte beispielsweise darauf achten, dass die Box täglich gemistet wird, denn Ammoniak greift das Horn an und kann zu Strahlfäule führen. Das Säubern der Hufe vor und nach dem Reiten sollte eine Selbstverständlichkeit sein, ebenso wie die regelmäßige Kontrolle durch den Schmied alle sechs bis acht Wochen. "Sind die Beschlagsintervalle länger, bekommt das Pferd zunehmend Schwierigkeiten, auf dem langen Huf abzurollen. Außerdem besteht die Gefahr, dass der Huf ausbricht, da die Wände mit zunehmendem Wachstum dünner und brüchiger werden", sagt der Experte.

Bei allen gut gemeinten Pflegemaßnahmen rät er dagegen zur Vorsicht. Die Hufe längere Zeit zu wässern, sei nur bei langen Trockenphasen im Sommer empfehlenswert. Und es genüge, einmal in der Woche Öl auf den Kronrand aufzutragen. Bei geringgradiger Strahlfäule könne es helfen, etwas Zahnpasta auf die betroffenen Stellen aufzutragen. "Entscheidend ist jedoch, niemals aggressive Substanzen zu verwenden und sich im Zweifelsfall vom Schmied oder Tierarzt beraten zu lassen."

Wer Biotin füttert, um die Hornqualität zu verbessern, sollte darauf achten, das Vitamin immer zusammen mit einem Huffutter zu geben. "Denn meist ist unklar, ob wirklich ein Mangel dafür verantwortlich ist, und eine Überdosierung kann genau den gegenteiligen Effekt haben", betont Uwe Rosenkranz. Und nur mit gesunden Hufen hat das Pferd auch Spaß an seiner Bewegung.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort