CHIO in Aachen USA gewinnen Nationenpreis – Ehning nach Sturz im Krankenhaus

Update | Aachen · Der Nationenpreis beim CHIO in Aachen, dem weltweit größten Reitturnier, geht an die USA, Deutschland wird nur Sechster. Das lag auch an Marcus Ehning, der mit seinem Pferd zu Fall kam. Das Tier blieb unverletzt, Ehning wurde vorsorglich ins Krankenhaus eingeliefert.

Der Reiter Marcus Ehning aus Deutschland.

Der Reiter Marcus Ehning aus Deutschland.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Geschockt vom schweren Sturz ihres Routiniers Marcus Ehning ist die dezimierte deutsche Springreiter-Equipe beim Nationenpreis in Aachen nicht über Platz sechs hinausgekommen. Der Weltranglistenerste Daniel Deußer mit Killer Queen, Christian Ahlmann mit Clintrexo und David Will mit C Vier sammelten beim Sieg der USA vor Schweden und Frankreich nicht weniger als 24 Strafpunkte. Die beste Nachricht des Abends: Ehning konnte das Krankenhaus nach einem kurzen Kontrollcheck wieder verlassen und verfolgte den zweiten Umlauf in der Soers als Zuschauer.

Der 47-Jährige war mit dem Hengst A La Carte auf dem Abreiteplatz an einem Hindernis schwer gestürzt. Ehning rappelte sich zwar wieder auf, wirkte aber benommen und ließ sich sichtlich angeschlagen auf eine Bank fallen. Eine Ärztin und ein Sanitäter waren sofort an seiner Seite, der Reiter war ansprechbar und verließ wenig später leicht humpelnd das Gelände. Um schwere Verletzungen auszuschließen, wurde er vorsorglich ins Krankenhaus gebracht. Sein Hengst, um den sich die Pferdepflegerin und der Mannschafts-Tierarzt kümmerten, blieb unverletzt.

Damit lieferte Ehning das Streichresultat, die Ergebnisse der drei verbliebenen Reiter gingen in die Wertung ein. Deußer und Ahlmann blieben im ersten Umlauf fehlerfrei, Will leistete sich einen Abwurf. Das bedeutete hinter den fehlerlosen USA Platz zwei gleichauf mit Frankreich, Schweden und Belgien. Im zweiten Umlauf blieb Deußer ebenfalls ohne Fehler, doch zwei Abwürfe von Ahlmann und drei von Will warfen die Gastgeber aussichtslos zurück.

Zuvor hatte es am Donnerstag vier deutsche Siege gegeben. Tobias Meyer (Bad Oldesloe) gewann auf der erst achtjährigen Stute Fassida den Youngsters Cup. Philipp Weishaupt (Riesenbeck), Bereiter im Stall des viermaligen Olympiasiegers Ludger Beerbaum und 2016 Sieger im Großen Preis von Aachen, setzte sich mit Lacasino in einem Zeitspringen durch. Im Viersterne-Grand-Prix der Dressur siegte Fabienne Müller-Lütkemeier (Paderborn) mit Valesco, und im Prix St. Georges hatte Mannschafts-Europameisterin Helen Langehanenberg (Billerbeck) mit Schöne Scarlett die Nase vorn.

Derweil gab Dressur-Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl einen Einblick in ihre Planung für die nächsten Jahre - und die gehen zunächst bis Olympia 2024 in Paris. Ihre beiden Spitzenpferde Dalera und Ferdinand seien dann im besten Alter, sagte die dreifache Europameisterin der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung: "Und momentan habe ich auch noch eine achtjährige Stute, die noch gar nicht im Grand-Prix-Sport ist, die ich aber ausbilden darf und der ich ganz viel zutraue. Da liegt es nahe, dass ich weitermache und in Paris dabei sein möchte."

In der Ausbildung ihrer Pferde findet es "JBW" wichtig, die Fehler immer bei sich selbst und niemals beim Tier zu suchen. Wenn mal etwas nicht funktioniert, frage sie sich: "Mein Gott, bin ich jetzt zu blöd, es dem Pferd zu erklären?" Und wenn irgendwann mal gar nichts geht, "mache ich einmal 'Aaaaaargh', lasse die Zügel los und mache gar nichts mehr. Ich lasse nie Wut am Pferd aus."

(kron/SID/dpa)
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