Balkon & Garten So fördert Mulch die Pflanzen

Gehäckselte Baumrinde, Herbstlaub, Stroh oder Rasenschnitt: Die Beete im Garten werden gerne mit Pflanzenabfällen abgedeckt. Der Mulch sieht ganz nett aus, ist aber vor allem ein Schutz für die Pflanzen - vor Frost oder Austrocknung. Zudem bewahrt er vor Schimmel.

 Die Lenzrose braucht Mulch über dem Wurzelbereich.

Die Lenzrose braucht Mulch über dem Wurzelbereich.

Foto: dpa, may ah

<p>Gehäckselte Baumrinde, Herbstlaub, Stroh oder Rasenschnitt: Die Beete im Garten werden gerne mit Pflanzenabfällen abgedeckt. Der Mulch sieht ganz nett aus, ist aber vor allem ein Schutz für die Pflanzen - vor Frost oder Austrocknung. Zudem bewahrt er vor Schimmel.

Viele Hobbygärtner decken ihre Beete rund um die Pflanzen mit Mulch ab. Dahinter steckt ein echter Nutzen: Die Decke unterdrückt zum Beispiel Unkraut und schützt den Boden vor dem Austrocknen. "Das hat man sich bei der Natur abgeschaut", sagt der Fachbuchautor Dettmer Grünefeld. Dort gibt es im Grunde keine unbedeckten Böden, Wüsten mal ausgenommen.

Verwendet werden können geschredderte Gartenabfälle und Rückstände einer Ernte, auch Rasenschnitt eignet sich gut. "Man muss aber darauf achten, dass die Bedeckung nicht zu hoch ist", erklärt Thomas Wagner, Fachberater beim Bundesverband Deutscher Gartenfreunde in Berlin.

Rasenreste kleben zusammen und verrotten nur schlecht. Gartenabfall zersetzt sich nach und nach und verwandelt sich in seine Grundbestandteile. "So werden die Pflanzen wieder mit Nährstoffen versorgt", erklärt der Gartenbau-Ingenieur. Aber: "Bei organischem, das heißt vorwiegend pflanzlichem Mulchmaterial muss man darauf achten, dass es nicht toxisch belastet ist."

Das Herbstlaub kann eigentlich als Decke auf den Beeten landen. "Es gibt ein Sprichwort, das besagt: Laub macht taub", sagt Buchautor Grünefeld. Damit ist gemeint, dass die Pflanzen mit einer Mulchdecke aus Laub nicht so gut wachsen. "Das liegt an dem weiten Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis", erklärt Grünefeld. "Laub enthält viel Kohlenstoff (C) und wenig Stickstoff (N)." Allerdings benötigen Mikroorganismen für die Umsetzungsprozesse Stickstoff und ziehen diesen daher hier aus dem Boden. "Die Stickstoff-Reserve im Boden nimmt ab, und die Pflanzen hungern." Daher sollten Hobbygärtner neben einer Laubdecke den Pflanzen auch organischen Stickstoffdünger, etwa Hornspäne oder -mehl, gönnen, damit für Mikroorganismen und Pflanzen ausreichend von dem Hauptnährstoff zur Verfügung steht.

Ideal ist ein Verhältnis von 30:1. Das ist etwa der Fall bei Rasenschnitt oder Frischmist, also der Mischung von Mist und Stroh im Verhältnis 1:2. Noch besser sind die Reste von Leguminosen wie Erbsen und Bohnen. Dagegen hat Mischlaub ein C/N-Verhältnis von 50:1, und bei Stroh liegt es je nach Art bei 65:1 bis 100:1.

Das Mulchen bietet viele Vorteile. "Man kann diese Schicht mit einer Bettdecke vergleichen", sagt Wagner. Sie schützt vor der Erosion durch Wind und Wasser. "Gerade an Hanglagen bilden sich bei Regen Rinnen, die das Erdreich abschwemmen", erläutert Grünefeld. Außerdem kann Mulch den Aufprall von Regentropfen abfedern und so verhindern, dass sich die Bodenoberfläche verdichtet. Der Hobbygärtner kann sich dann das Hacken sparen, was gerade im Gemüsebau für ein optimales Wachstum der Pflanzen wichtig ist. Ebenso stellt Mulch für eine gewisse Zeit einen Frostschutz dar.

"Es werden nicht nur die Bodenstrukturen bewahrt, sondern auch Unkräuter unterdrückt", zählt Wagner außerdem auf. Und Mulch verhindert das Austrocknen der Böden. Gold wert sei Mulch etwa bei Sandböden, findet Grünefeld. Darüber hinaus wird das Bodenleben gefördert, so dass der Boden länger warm bleibt.

"Wühlmäuse halten sich sehr gerne unter der lockeren Mulchdecke auf, und für die Direktsaat von Gemüse muss man seine Praktiken etwas verändern", erklärt Grünefeld. So muss der Gärtner den Mulch abnehmen, dann die Saatrille ziehen, säen und die Erde andrücken. Grobes und pilliertes Saatgut kann aber direkt in den Mulch kommen.

Und nicht jedes Material eignet sich für alle Beete. "Rinde verwendet man beispielsweise nicht für das Gemüsebeet", erläutert Wagner. Besser ist hier Rasenschnitt. Stroh tut laut Grünefeld Erdbeeren gut. Die Früchte, die leicht von Schimmelpilzen befallen werden, bleiben damit eher trocken. Und Erdpartikel, die beim Gießen oder durch Regen hochspringen, verschmutzen die Erdbeeren nicht. Auf der Baumscheibe von Gehölzen und unter Hecken kann man gut gehäckselten Staudenschnitt und Laub verteilen.

Die Mulchdecke darf nicht höher als fünf Zentimeter sein. "Lieber dünn verteilen und nachmulchen", rät Wagner. Die Schicht sollte einfach auf der Erde liegen und nicht eingearbeitet werden. Häufig wird dem Mulch nachgesagt, dass er Schnecken anlockt. "Meist sind die Schnecken aber schon vorher da", sagt der Gartenberater. Er empfiehlt daher, im Radius von etwa zehn Zentimetern um eine gefährdete Pflanze den Boden freizulassen.

Auch auf Rasen kann Mulch kommen - die abgeschnittenen Halme bleiben dann einfach auf dem Rasen liegen und zersetzen sich. Wichtig ist, dass regelmäßig in kurzen Abständen gemäht wird, damit sich das Schnittgut fein verteilt und nicht Klumpen bildet. So arbeiten in der Regel Mähroboter, bei denen das Schnittgut aus technischen Gründen nicht aufgefangen werden kann.

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