Insbesondere Jungen sind gefährdet Immer mehr Kinder mit Vollrausch beim Arzt

Wiesbaden · Immer mehr Kinder und Jugendliche müssen in Deutschland wegen eines Vollrauschs in Krankenhäusern behandelt werden. Im Jahr 2011 seien 26.349 Heranwachsende im Alter von 10 bis 20 Jahren wegen akuten Alkoholmissbrauchs stationär behandelt worden.

So wirkt Alkohol auf Erwachsene
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Foto: ddp, ddp

Das teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag mit. Dies entspreche einer Zunahme um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, als 25.995 derartige Fälle gezählt wurden.

Bereits das fünfte Jahr in Folge mussten deutlich mehr als 20.000 Kinder und Jugendliche wegen Alkoholvergiftungen stationär behandelt werden. Im Jahr 2002 hatte die Zahl noch bei 12.794 gelegen.

Aus den Daten der Krankenhausdiagnose-Statistik für das Jahr 2011 geht außerdem hervor, dass vor allem Jungen gefährdet sind. Obwohl sie nur 51 Prozent der betreffenden Altersgruppe ausmachen, sind unter den behandelten Vollrausch-Patienten unter 20 Jahren 62 Prozent männlich.

Aber nicht nur junge Menschen fallen in der Diagnosestatistik durch Alkoholmissbrauch auf: Mit 338.400 Fällen lagen alkoholbedingte psychische und Verhaltensstörungen im Jahr 2011 auf Platz zwei der häufigsten Gründe für einen Krankenhausaufenthalt.

Der häufigste Behandlungsgrund waren mit 380.100 Fällen Herzinsuffizienzen, die Herzerkrankungen Vorhofflattern und Vorhofflimmern lagen mit 262.900 Fällen auf Platz drei. Insgesamt wurden im Jahr 2011 rund 18,8 Millionen Menschen in Deutschlands Krankenhäusern stationär behandelt.

Sowohl die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) als auch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans (FDP), äußerten sich besorgt über den hohen Alkoholkonsum. "Die Zahl der Krankenhauseinweisungen ist erschreckend. Alkohol ist immer noch das am weitesten verbreitete Suchtmittel", erklärte BZgA-Direktorin Elisabeth Pott am Dienstag.

Das gelte für Jugendliche wie Erwachsene. Junge Leute, die gesundheitliche Folgen exzessiven Alkoholkonsums unterschätzten, müssten noch gezielter als bisher mit Präventionsangeboten angesprochen werden.

Dyckmans erklärte: "Diese Zahlen zeigen, dass wir nicht nachlassen dürfen, Kinder und Jugendliche über die Gefahren des Rauschtrinkens aufzuklären." Unter 16-Jährige dürften weder Alkohol kaufen noch trinken. Eltern müssten da klare Regeln setzen und selbst durch "maßvolles Konsumverhalten" ein Vorbild sein.

(AFP/nbe/das)
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