Alle Gesundheit-Artikel vom 08. Januar 2004
NRW droht Grippewelle

Erhöhte Anzahl von Influenza-ErkrankungenNRW droht Grippewelle

Münster (rpo). Nordrhein-Westfalen droht eine Grippewelle. Vor allem in Schulen und Altenheimen ist mit einer zunehmenden Anzahl an Erkrankungen zu rechnen. In einigen Regionen des Landes, aber auch in Hessen und Rheinland-Pfalz gebe es bereits eine deutlich erhöhte Anzahl von Influenza-Erkrankungen, sagte Helmut Uphoff, Leiter der Infektionsepidemologie am Landesinstitut für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (LÖGD), am Donnerstag in Münster. Das Risiko, an einer Grippe zu erkranken, steigt in Deutschland jährlich in den Monaten Januar bis März. Ältere Menschen ab 60 Jahren sowie Menschen mit chronischen Erkrankungen sind besonders gefährdet. Risikopersonen, die noch keine Grippe-Impfung bekommen haben, sollten das so schnell wie möglich nachholen, riet Uphoff. Der Impfstoff wirke allerdings erst nach 10 Tagen. Auch Stressfaktoren wie mangelnder Schlaf können die Immunabwehr senken und für Erkrankungen anfälliger machen. Ausreichend Bewegung sowie eine gesunde Ernährung stärken dagegen das Immunsystem und helfen, im Erkrankungsfall die Viren schneller zu bekämpfen.

Schlafmangel kann zum vorzeitigen Tod führen

Herzstörungen und Hirninfarkt drohenSchlafmangel kann zum vorzeitigen Tod führen

Köln (rpo). Nicht nur Rauchen gefährdet Ihre Gesundheit, auch zu wenig Schlaf. Nach Expertenangaben haben sich Schlafstörungen zu einer wahren Volkskrankheit entwickelt, gleichzusetzen mit Diabetes oder Lungenkrebs. In manchen Fällen können diese sogar zum vorzeitigen Tod führen.Besonders schwere Formen könnten zu Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Hirninfarkten und damit zum vorzeitigen Tod führen, warnten Experten auf einem Fortbildungsforum der Bundesärztekammer am Donnerstag in Köln. Allein in Deutschland litten fünf Millionen Menschen an behandlungsbedürftiger Schlaflosigkeit und vier Millionen an übermäßiger Tagesmüdigkeit. Nur die wenigsten würden angemessen behandelt. "Ärzte fragen nicht nach Schlafstörungen"Studien zufolge suchen nur 50 Prozent der Patienten einen Arzt auf. Umgekehrt wird in den Hausarztpraxen nur bei der Hälfte der Betroffenen die Erkrankung auch tatsächlich erkannt. "Ärzte fragen nicht nach Schlafstörungen, und Patienten berichten ihren Ärzten nicht davon", kritisierte Göran Hajak von der Regensburger Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Die Folgen sind fatal: Schlafstörungen verfünffachen das Risiko, innerhalb eines Jahres einen schweren Unfall in Haushalt, Beruf oder Verkehr zu erleiden. Jeder vierte Verkehrsunfall mit Personenschaden ist auf Tagesschläfrigkeit zurückzuführen."Schlaf ist heutzutage notwendiges Übel" Wer dagegen täglich sieben bis neun Stunden schlafe, habe ein geringeres Sterberisiko als andere Menschen, betonte der Professor. In Deutschland schlafen die Menschen nach seinen Angaben im Durchschnitt 7,25 Stunden pro Nacht - eine Stunde weniger, als die meisten wünschten: "Schlaf ist heutzutage weniger Genuss als notwendiges Übel und wird gekürzt, soweit das kräftemäßig möglich ist." Hajak empfahl allen Normalbürgern, sich pro Woche einen "Schlaftag" zu gönnen, um verlorenen Schlaf wieder nachzuholen. Oft genüge es, sich eine Nacht ohne abendliche Aufgaben und ohne feste Aufstehzeit freizuhalten, sagte der Professor. Sehr sinnvoll seien auch eine mittägliche Siesta oder kurze Ruhepausen während der Arbeitszeit. Ein Mittagsschlaf über maximal eine halbe Stunde kräftige Seele und Körper, ohne die innere Uhr aus dem Takt zu bringen und dadurch den Nachtschlaf zu stören. "Eigentherapie ist fehl am Platz"Wer aber an chronischen Ein- und Durchschlafstörungen, nächtlichen Atemstillständen und übermäßiger Tagesschläfrigkeit leide, müsse unbedingt einen Arzt konsultieren, sagte der Experte: "Eigentherapie ist hier fehl am Platz." Als krankhaft gelte Schlaflosigkeit, wenn die Störungen mehr als drei Mal pro Woche und länger als einen Monat aufträten und zu Einbußen in Lebensqualität und Leistungsfähigkeit führten. Auch wer tagsüber immer wieder gegen seinen Willen einnicke, müsse dringend behandelt werden. Die Therapie von Schlafstörungen hat nach Angaben Hajaks in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht: Bewährt habe sich eine Kombination aus Verhaltenstherapie und Medikamenten. Das Suchtrisiko dieser modernen Psychopharmaka sei gegenüber älteren Arzneien deutlich reduziert worden. Eine tägliche Einnahme über maximal vier Wochen sei weitgehend ungefährlich. Als "geradezu revolutionär" bezeichnete der Mediziner neue Substanzen, die wie Zeitgeber auf die innere Uhr des Menschen wirkten. Die noch in der Erprobung befindlichen so genannten Chronobiotika passten den Schlaf-Wach-Rhythmus des Menschen an die zeitlichen Bedingungen der Umwelt an. Vor allem die immer größer werdende Gruppe von Patienten mit Schlafstörungen nach einer Flugreise oder als Folge von Schichtarbeit dürften davon erheblich profitieren, sagte Hajak.

Weltweit höherer Tabakkonsum bis 2010

Aber geringere WachstumsrateWeltweit höherer Tabakkonsum bis 2010

Rom (rpo). Der Tabakkonsum wird in den kommenden Jahren wegen des Bevölkerungswachstums und höherer Einkommen weltweit weiter ansteigen. Diese Vorhersage geht aus einer neuen Studie der Welternährungsorganisation (FAO) hervor. Die Zuwachsraten werden aber geringer sein als in der Vergangenheit. Das Rauchen wird in den Industriestaaten weiter abnehmen, in den Entwicklungsländern dagegen zunehmen. Die Zahl der Raucher wird von 1,1 Milliarden im Jahre 1998 auf rund 1,3 Milliarden im Jahre 2010 steigen, das ist ein Zuwachs von 1,5 Prozent jährlich. Mit rund 320 Millionen Rauchern ist China der grösste Tabakverbraucher. Im Jahre 2010 werden voraussichtlich rund 7,1 Millionen Tonnen Tabak produziert werden, verglichen mit 5,9 Millionen Tonnen 1997/99. Der Rekord lag bei 7,5 Millionen Tonnen im Jahre 1992. Trotz des insgesamt höheren Tabakkonsums ist zu erwarten, dass der Verbrauch pro erwachsener Person bis zum Jahre 2010 um zehn Prozent sinken wird, so die FAO. Der Pro-Kopf-Verbrauch wird voraussichtlich bei 1,4 kg liegen, verglichen mit heute 1,6 kg. Der Verbrauch pro Person sinkt in den Industriestaaten und geht in den Entwicklungsländern leicht zurück. Mit einer agressiven Politik gegen das Rauchen liesse sich der Pro- Kopf-Verbrauch sogar bis zu 20 Prozent verringern, hiess es in dem Bericht. Tabak wird in mehr als 100 Ländern angebaut. Die grössten Anbaustaaten sind China, Indien, Brasilien, die USA, Türkei, Simbabwe und Malawi, auf die über 80 Prozent der Welttabakernte entfallen. Rund 35 Prozent der Produktion stammen aus China. Die Zigarettenproduktion wird weiter in die Entwicklungsländer verlagert werden.

Überraschung: Simple Erkältungsviren töten Hautkrebs-Zellen

Mögliches Mittel gegen malignes MelanomÜberraschung: Simple Erkältungsviren töten Hautkrebs-Zellen

Sydney (rpo). Australische Wissenschaftler haben möglicherweise ein wirksames Mittel gegen Hautkrebs entdeckt. Ihnen gelang es, die bösartigen Zellen eines malignen Melanoms mit simplen Erkältungsviren abzutöten."Nach unseren Forschungen können Melanom-Zellen zerstört werden, indem sie mit dem normalen Erkältungsvirus infiziert werden", sagte der Wissenschaftler Darren Shafren von der Universität Newcastle am Mittwoch. Diese Erkenntnis könne ein "bedeutender Durchbruch" bei der Suche nach einer Behandlungsmethode für Hautkrebs sein, freute sich Shafren: "Wir sind sehr aufgeregt." Bei Studien mit menschlichen Zellen und in Tierversuchen habe die Methode funktioniert. Sollte sich dies in klinischen Tests an Menschen wiederholen lassen, "könnten wir binnen zwei Jahren ein Heilmittel haben". Australien mit seiner hellhäutigen Bevölkerung und starken Sonnenstrahlung hat die weltweit höchste Hautkrebsrate. Jeder zweite Australier entwickelt im Laufe seines Lebens eine Form von Hautkrebs. Jedes Jahr werden auf dem Kontinent 9000 Fälle des potenziell tödlichen malignen Melanoms diagnostiert, alljährlich sterben rund tausend Australier an der Krankheit. Nach Shafrens Angaben injizierten die Forscher bei ihren Studien den Erkältungsvirus direkt in das Melanom. Der Virus vermehrt sich doch und beginnt, die Zellen des Melanoms zu töten. Binnen Wochen wird das Melanom immer kleiner und verschwindet wieder. Möglicherweise könne der Erkältungsvirus danach sogar im Körper des Menschen zirkulieren und noch unsichtbare weitere Melanome suchen und vernichten, betonte der Wissenschaftler.