Alle Gesundheit-Artikel vom 20. Januar 2004
Forscher raten Rauchern: Aufhören statt Reduzieren

Stoffwechselprodukte im Urin von 92 Rauchern gemessenForscher raten Rauchern: Aufhören statt Reduzieren

Minneapolis (rpo). Eine Studie von amerikanischen Forschern hat nachgewiesen, dass Raucher durch die Beschränkung auf wenige Zigaretten nur mäßige gesundheitliche Effekte erzielen können. Wer seinen Zigarettenkonsum um die Hälfte einschränkt, erspart dem Körper nicht etwa die Hälfte an Krebs erregenden Substanzen. Das ist das Ergebnis einer Studie, über die amerikanische Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "Journal of the National Cancer Institut" berichten (Ausg. 96, Nr. 2). Die Forscher um Stephen S. Hecht an der Universität von Minnesota in Minneapolis maßen im Urin von 92 Rauchern die Stoffwechselprodukte von NNK, einem der wichtigsten im Tabak enthaltenen Krebs erregenden Substanzen. Während der sechsmonatigen Studie reduzierten die Versuchspersonen ihren Zigarettenkonsum zunächst um 25 Prozent, dann um 50 und schließlich um mindestens 75 Prozent. Mit der Zahl der gerauchten Zigaretten nahm die Konzentration der Abbauprodukte von NNK zwar ab, doch war diese Abnahme geringer als erwartet: Bei Rauchern, die ihren Konsum beispielsweise von täglich 25 Zigaretten auf nur noch drei und damit um 90 Prozent heruntergeschraubt hatten, fanden sich nur 46 Prozent weniger NNK-Stoffwechselprodukte im Urin. Die Wissenschaftler erklären die Ergebnisse damit, dass die Raucher offensichtlich ihr Rauchverhalten änderten. Durch längeres und tieferes Inhalieren könnten vom Körper mehr Karzinogene aufgenommen werden. Die Studie zeige, dass Raucher durch die Beschränkung auf wenige Zigaretten nur mäßige gesundheitliche Effekte erzielen können, sagen die Forscher. Das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, ließe sich nur deutlich vermindern, wenn das Rauchen ganz aufgegeben wird. Weltweit sind derzeit neun von zehn Lungenkrebs-Fällen auf das Rauchen zurückzuführen.