Alle Gesundheit-Artikel vom 12. Januar 2004
Hilfe bei Asthma: Neuer Wirkstoff verhindert Schleimproduktion

Sinnvolle Ergänzung für StandardtherapieHilfe bei Asthma: Neuer Wirkstoff verhindert Schleimproduktion

London (rpo). Herkömmliche Asthmamedikamente verhindern nur ein Verkrampfen der Atemwege. Amerikanische Biologen haben jetzt ein Eiweißmolekül gefunden, das auch das Verstopfen der Atemwege verhindern kann.Der neue Wirkstoff könnte in Zukunft die Asthmatherapie ergänzen. Bei asthmatischen Mäusen verhindert das MANS genannte Molekül die Freisetzung von blockierendem Schleim. Ihre Untersuchungen schildern die Forscher in der Fachzeitschrift "Nature Medicine" Kenneth Adler von der Staatsuniversität North Carolina in Raleigh und seine Kollegen injizierten das Molekül Mäusen, die auf bestimmte allergieauslösende Stoffe normalerweise mit asthmaähnlichen Symptomen reagierten. Eine einzelne Dosis - 15 Minuten vor einem künstlich hervorgerufenen Asthmaanfall - konnte die übermäßige Schleimproduktion in den Lungen der Nager erfolgreich verhindern. Das Molekül behindert wahrscheinlich ein weiteres Eiweiß, das die Lungenzellen, welche die Atemwege auskleiden, für die Schleimsekretion benötigen, vermuten die Forscher. Bisherige Asthmamedikamente wirken zwar gegen das Verkrampfen der Atemwege, reduzieren jedoch nicht die Schleimbildung selbst. MANS könnte daher die Standardtherapien ergänzen. Durch die schleimblockierende Wirkung könnte das Mittel außerdem bei anderen Lungenerkrankungen wie chronischer Bronchitis oder Cystischer Fibrose helfen, hoffen die Wissenschaftler. Bis der Wirkstoff jedoch tatsächlich zum Einsatz kommt, müssen noch weitere ausführliche Studien folgen.

Wenn Mütter ihre Kinder krank machen

Münchhausen-by-proxyWenn Mütter ihre Kinder krank machen

Leipzig (rpo). Knochenbrüche und Vergiftungen sind bei Kindern nichts Ungewöhnliches. Wenn sich diese Fälle häufen, steckt manchmal leider die eigene Mutter dahinter.Münchhausen-by-proxy heißt diese besondere Art der Kindesmisshandlung. Baron von Münchausen, der sogenannte "Lügenbaron", gab dem dem Krankheitsbild seinen Namen. Die "Lügner" sind in diesem Fall Menschen, die eine Erkrankung vortäuschen oder selbst herbeiführen. "Das Spektrum reicht von selbst beigebrachten Verletzungen bis zu falschen Aussagen über vorhandene Symptome", so Prof. Dr. med. habil. Werner Johann Kleemann, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Leipzig.In besonders schlimmen Fällen erregen Mütter bei ihrem Kind Krankheiten. Vom Spritzen von Gift oder Medikamenten über Ausschlag, Erbrechen, und nicht heilenden Wunden ... bis zum Tode. Britische Analysen ergaben, dass zehn bis zwölf Prozent aller betroffenen Kinder diese Krankheit ihrer Mütter nicht übeleben.Besonders hellhörig sollten Mediziner werden, wenn ein Kind immer wieder anderen Ärzten vorgestellt wird, weil die vorangegangenen angeblich nicht gründlich genug untersucht und nicht geduldig genug therapiert hätten.Der Experte Kleemann warnte jedoch vor voreiligen Schlüssen. Der Verdacht, dass eine betreuende Person am Münchhausen-by-proxy-Syndrom leidet, dürfe nicht zu einer übereilten Konfrontation führen. Der Mutter bliebe nämlich die Möglichkeit des sofortigen Arztwechsels. Und da in Deutschland kein Zentralregister mit Patientendaten existiere, würde der neu angesteuerte Kollege das Kind auf deren Drängen abermals allen nur erdenklichen Diagnoseverfahren aussetzen und mit aussichtslosen Therapieversuchen beginnen."

Studie bringt Brustkrebs mit Deos in Verbindung

Konservierungsstoffe in Tumoren nachgewiesenStudie bringt Brustkrebs mit Deos in Verbindung

Frauen, die häufig Deos verwenden, zahlen möglicherweise einen hohen gesundheitlichen Preis. Britische Forscher vermuten, dass Konservierungsstoffe in den Anti-Transpiranten Brustkrebs auslösen können.

Legionärskrankheit fordert achtes Todesopfer

68 Fälle in Nordfrankreich diagnostiziertLegionärskrankheit fordert achtes Todesopfer

Arras (rpo). Die Legionärskrankheit hat in Nordfrankreich ein achtes Todesopfer gefordert. Die Bakterien stammen zweifelsfrei aus der Chemiefabrik bei Lens.Wie die Präfektur am Sonntagabend mitteilte, wurden rund um die Fabrik bislang 68 Legionellose-Fälle registriert. 14 Erkrankungen sind zweifelsfrei auf Bakterien aus dem petrochemischen Unternehmen Noroxo in Harnes zurückzuführen, das seit Anfang Januar zum zweiten Mal stillgelegt ist. Eine vorübergehende Schließung der Fabrik und eine Desinfektion des Kühlsystems im Dezember hatte die Ausbreitung der vor allem für ältere Menschen gefährlichen Lungenkrankheit nicht stoppen können. In einem Umkreis von zehn Kilometern überprüfen die Gesundheitsbehörden alle Belüftungsanlagen. 19 Legionellose-Patienten liegen noch im Krankenhaus, vier von ihnen in einem kritischen Zustand. Die Erreger der Legionärskrankheit, Legionella pneumophila, vermehren sich in warmem Wasser und können schwere Lungenentzündungen hervorrufen. In Deutschland mussten zuletzt Anfang des Jahres 2001 in Berlin mehrere Schwimmbäder wegen Legionellenbefall geschlossen werden. Eine Ausbreitung der Krankheit konnte so verhindert werden.

Gesund ist, wer trotzdem lacht

Von Clowndoktoren, Lachclubs und YogalachenGesund ist, wer trotzdem lacht

Tuttlingen/Wiesbaden (rpo). Eine Volksweisheit ist jetzt wissenschaftlich untermauert worden: Lachen ist gesund. Mehr noch: Lachen kann sogar heilen."Humor ist ein effektives Mittel gegen alle Zeitkrankheiten, die mit Angst zu tun haben", sagt Michael Titze, Diplompsychologe und Humorforscher in Tuttlingen. Dazu gehörten etwa Erwartungsängste, Schamgefühle und Selbstwertprobleme, die in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hätten. "Menschen, die häufig lachen, kommen im sozialen Leben besser an", betont Titze. Sie wirkten auf ihre Mitmenschen spritzig, witzig und einfallsreich. Gezieltes Lachen lasse sich daneben auch bei Stress und daraus resultierenden Erkrankungen sehr gut einsetzen. Beim Heilen mit Humor gibt es nach Angaben des Experten zwei Ansätze. "Mit dem therapeutischen Humor, soll die Grundeinstellung des Behandelten geändert werden", erläutert Titze. "Viele Menschen haben beispielsweise Angst davor, auf ihr Umfeld lächerlich zu wirken." Dadurch verkrampften sie sich im Umgang mit anderen und stießen zwangsläufig immer wieder auf Ablehnung. In den therapeutischen Sitzungen werde das Problem mit Witz angegangen: "Betroffene gehen auf die Bühne und versuchen ihre Schwächen übertrieben darzustellen, etwa eine Ansprache möglichst schlecht zu halten", sagt der Psychotherapeut. Durch die humorvolle Vorstellung bringen sie ihre Zuschauer zum Lachen, aber diesmal nicht mehr ungewollt. "Die Therapieteilnehmer haben nun ihre Schwäche unter Kontrolle", sagt der Experte. Auch die Clowndoktoren arbeiten nach dem gleichen Prinzip, wenn sie versuchen, vor allem sehr jungen Krankenhauspatienten durch lustige Übertreibungen die Angst zu nehmen. "Der therapeutische Clown stellt sich auf die Stufe von Kindern und schafft damit ein lockeres und soziales Umfeld", sagt der Diplompsychologe. Mit überdimensionalen Spritzen - etwa gefüllt mit Cola - oder ihrem ungeschickten Hantieren mit den Instrumenten im Krankenzimmer nehmen die Spaßvögel ihren kleinen Zuschauern die Furcht vor der fremden Klinikwelt. "Inzwischen arbeiten die oft ehrenamtlichen Clowns in Deutschland fast flächendeckend", betont Titze. Neben dem therapeutischen Humor erfreut sich derweil auch das Yogalachen wachsender Beliebtheit. "Besonders Menschen, die unter starkem Stress stehen, sind in den so genannten Lachclubs gut aufgehoben", sagt der Wissenschaftler. Dort werde in der Gruppe bei bestimmten Übungen gelacht und zwar auch 20 oder 30 Minuten am Stück. Nur bei langanhaltendem Gelächter werde eine heilende Wirkung erzielt. "Beim herzhaften Lachen verselbstständigt sich der Körper, Geist und Vernunft werden ausgeschaltet", betont Titze. Gleichzeitig würden viele Funktionen hochgefahren: "Die Atmung verstärkt sich, dadurch kommt mehr Sauerstoff in die Lunge", unterstreicht der Humorforscher. Auch werde die Durchblutung der Muskulatur sowie die Immunabwehr verbessert, Stresshormone abgebaut und die Verdauungsdrüsen angeregt. Daneben komme es zur Ausschüttung schmerzlindernder Hormone, den so genannten Endorphinen. "Den Lachenden wird dadurch ein Hochgefühl vermittelt." Das Lachen ohne Grund kann unter anderem bei Michael Berger, Gründer des Lachclubs und der Kirche des Humors in Wiesbaden, erlernt werden. Einmal wöchentlich haben Interessierte dort die Möglichkeit, sich eine Stunde lang lauthals zu amüsieren. "Eine Übung ist zum Beispiel das Löwenlachen", sagt Berger. Dabei werde die Zunge möglichst weit ausgestreckt und der Mund aufgerissen. Die Hände sollten in Schulterhöhe nach oben gehalten werden. "Nach einigen Kursen ändert sich auch die Ausstrahlung der Teilnehmer", unterstreicht der Lachtrainer. "Sie werden wesentlich fröhlicher."