Alle Gesundheit-Artikel vom 22. Januar 2004
Erste Grippetote in Deutschland

17-Jährige stirbt an InfektionsfolgenErste Grippetote in Deutschland

München (rpo). Die Grippe hat in Deutschland in diesem Winter ein erstes Todesopfer gefordert. In Leer in Ostfriesland ist ein 17 Jahre altes Mädchen an den Folgen der Influenza A gestorben.Das teilte der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) unter Hinweis auf das dortige Gesundheitsamt mit. Die Grippe verlaufe bei Kindern häufig unauffälliger als bei Erwachsenen, warnte Ursel Lindlbauer-Eisenach vom Berufsverband am Donnerstag in München. Hohes Fieber, trockener Husten und der plötzliche Beginn der Beschwerden seien typisch für eine Infektion mit Influenza-Viren. Eltern sollten ihre Kinder genau beobachten und bei Verdacht auf eine Erkrankung umgehend ihren Kinder - und Jugendarzt aufsuchen. Derweil verzeichnet die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am Berliner Robert Koch-Institut den Angaben zufolge eine Zunahme der Influenza-Meldungen. In den meisten Fällen handele es sich um das Influenza-A-Virus Variante "Fujian".

Studie weist Wirksamkeit von Akupunktur nach

Techniker ist für Aufnahme in LeistungskatalogStudie weist Wirksamkeit von Akupunktur nach

Berlin (rpo). 80 Prozent der Kranken, die gegen ihre Beschwerden auf Akupunktur setzen, fühlen sich auf Dauer deutlich besser. Das ist das Ergebnis einer Studie der Techniker-Krankenkasse, bei der 200.000 Teilnehmer mitmachten.TK-Vorstandsmitglied Christoph Straub plädierte deshalb dafür, Akupunktur in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufzunehmen. Bisher zahlen die gesetzlichen Krankenkassen die traditionelle chinesische Heilmethode in der Regel nicht - es sei denn, im Rahmen von Modellversuchen wie dem der TK. Der Gemeinsame Bundesausschuss werde aber voraussichtlich noch dieses Jahr über die Aufnahme von Akupunktur in den allgemeinen Leistungskatalog beraten, sagte Straub. Aus derzeitiger Sicht spreche nichts gegen die Aufnahme für bestimmte Krankheitsbilder. Die Studie unter Leitung von Wissenschaftlern der Berliner Charité war im Oktober 2000 gestartet worden und soll noch bis 2008 weiter laufen. Nach Angaben der TK ist es die weltweit größte randomisierte Akupunkturstudie. Sie sollte letztlich nachweisen, ob die Methode wirkt, sicher ist und sich für die Krankenkassen rechnet. Bei rund 50.000 Patienten, von denen ein Teil nur mit Schulmedizin und die übrigen mit Schulmedizin plus Akupunktur behandelt wurden, zeigte die Nadelmethode nach Angaben von Studienleiter Stefan Willich eindeutig positive Wirkung: 75 Prozent der Patienten mit chronischen Rückenschmerzen, 73 Prozent der Kopfschmerz-Patienten und 85 Prozent der Arthrose-Patienten hatten deutlich weniger Beschwerden. Bei Beschwerden der Halswirbelsäule, Asthma, Heuschnupfen und Regelbeschwerden wurden ebenfalls Besserungsraten von 85 bis 90 Prozent verzeichnet. Die positive Wirkung habe auch nach sechs Monaten noch angehalten, obwohl die Behandlung nach zehn Sitzungen vorbei gewesen sei, sagte Willich. Auch habe sich die Methode in einem zweiten Studienteil mit rund 145.000 Patienten als sehr sicher erwiesen. Bei acht Prozent der Behandlungen hätten Patienten leichte Nebenwirkungen wie Blutergüsse oder Blutungen beklagt. Schwere Nebenwirkungen wie das versehentliche Anstechen der Lunge (Pneumothorax) seien extrem selten gewesen, Lebensgefahr habe in keinem Fall bestanden. Frage der Wirtschaftlichkeit offenOb sich Akupunktur im Vergleich zu anderen Therapien rechnet, soll erst im weiteren Verlauf der Studie innerhalb der kommenden zwölf Monate untersucht werden. Die TK zahlt nach Straubs Worten Ärzten 35 Euro pro Sitzung, also durchschnittlich 350 Euro pro Behandlung. Nun sollen die Gesamtkosten bei Patienten mit und ohne Akupunktur verglichen werden, einschließlich der Verluste für versäumte Arbeitstage oder etwaiger Erwerbsunfähigkeit, wie Willich sagte. Straub wollte nicht spekulieren, wie der Kostenvergleich ausfallen wird. Als verblüffendes Ergebnis der Studie vermeldete Willich, dass eine an sich regelwidrige Minimalakupunktur - dabei wird an Punkten gestochen, an denen sich eigentlich keine Wirkung einstellen dürfte - zumindest bei Rückenschmerzen und Migräne ähnlich gut hilft wie die klassische Akupunktur. Hier müsse noch genauer geprüft werden, welche Art der Behandlung für welches Krankheitsbild zu empfehlen sei. http://www.tk-online.de/

Neues Endoskop ist nur einen halben Millimeter dünn

Gerät erlaubt Blick ins InnenohrNeues Endoskop ist nur einen halben Millimeter dünn

London (rpo). In Australien haben Wissenschaftler ein Endoskop entwickelt, dass nur 0,5 Millimeter dünn ist. Damit könnten Ärzte beispielsweise ins Innenohr einen Menschen blicken. Auch Untersuchungen der Blutgefäße sollen damit möglich sein.Mit dem Endoskop könnten Ärzte beispielsweise beim Einsetzen von Hörimplantaten ins Innenohr eines Patienten blicken, berichtet das Wissenschaftsmagazin "New Scientist" (Ausgabe vom 24. Januar). Das hauchdünne medizinische Gerät ist mit einer Reihe winziger Löcher versehen, die sich der Länge nach durch die ganze Kunststofffaser ziehen. Hergestellt wurden diese Kunstfasern von den Optik-Experten um Martijn von Eijkelenborg von der Universität Sydney. Dazu bohrten die Wissenschaftler 112 Löcher in einen acht Zentimeter dicken Kunststoffblock und zogen diesen dann so weit in die Länge, bis die Faser nur noch einen halben Millimeter dünn war. Bei dem auf diese Weise hergestellten Endoskop dienen die Löcher und deren Zwischenräume als Leiter für Licht, das auch den Krümmungen der Faser folgt. So können die Forscher nicht nur Licht beispielsweise ins Innenohr einfallen lassen, sondern auch Bilder aus dem Inneren nach außen leiten und auf einem Monitor sichtbar machen. Jedes Loch und jeder Zwischenraum der Faser entspricht dabei einem Pixel. Mit insgesamt 224 Pixeln ist die Auflösung zwar noch extrem gering, doch arbeiten Eijkelenborg und seine Kollegen bereits an Fasern mit 1000 Löchern. Neben Operationen im Innenohr könnten die Fasern zum Beispiel auch für Untersuchungen der Blutgefäße eingesetzt werden.

Verunsicherung macht Ratten pessimistisch

Neue Studie aus GroßbritannienVerunsicherung macht Ratten pessimistisch

London (rpo). Sind Ratten verunsichert, erwarten sie auch eher negative Erlebnisse. Das haben britische Wissenschaftler in einer neuen Studie herausgefunden. Ihre Ergebnisse haben ergeben, dass die Gefühlslage der Tiere darauf Einfluss nimmt, wie sie neue Informationen beurteilen.Genau wie deprimierte Menschen erwarten Ratten, die sich in ihrer Umgebung nicht wohl fühlen, eher negative Erlebnisse, während ausgeglichene Tiere neutrale Reize eher mit positiven Erfahrungen verbinden. Diesen Zusammenhang beschreiben die Forscher in der Fachzeitschrift "Nature" (Bd. 427, S. 312). Wenn sich ein Mensch schlecht fühlt, tendiert er zu einer pessimistischeren Grundeinstellung, als ein zufriedener und ausgeglichener Mensch. Genauso prägt der Grad des emotionalen Wohlbefindens auch das Verhalten von Ratten, entdeckten Emma Harding und ihre Kollegen von der Universität in Bristol. Die Wissenschaftler brachten ihren Testnagern bei, mit zwei verschiedenen Tönen positive oder negative Erfahrungen zu assoziieren. So lernten die Tiere, bei einem bestimmten Ton eine Taste zu drücken, um damit eine Futterration zu erhalten. Erklang ein anderer Ton, folgte dem Druck auf die Taste keine Belohnung, sondern ein für die Tiere sehr unangenehmes Geräusch.Verunsicherung durch unvorhergesehene EreignisseDann veränderten die Forscher bei einem Teil der Ratten die Haltungsbedingungen: Während einige Tiere unter normalen Kontrollbedingungen in ihren Käfigen blieben, verunsicherten die Forscher andere immer wieder durch unvorhergesehene Ereignisse. So kehrten sie beispielsweise den Hell-Dunkel-Zyklus im Käfig der Tiere um, setzten die Ratten in eine ihnen fremde Umgebung oder feuchteten die Streu der Nager an. Anschließend spielten die Wissenschaftler den Ratten Töne vor, deren Tonlage genau zwischen denen der erlernten Töne lag, und beobachteten das Verhalten der Nager. Die Ratten, die durch die unerwarteten Ereignisse in ihrer Behausung verunsichert waren, zeigten sich deutlich misstrauischer als ihre ausgeglicheneren Artgenossen: Aufgrund des für sie eigentlich neutralen Tons entschieden sie sich aus Angst vor negativen Konsequenzen viel häufiger gegen das Drücken der Taste. Auch zögerten sie länger mit der Entscheidung, ob sie reagieren sollten oder nicht. Dieses Verhalten deute auf einen sehr engen Zusammenhang zwischen dem emotionalen Zustand der Tiere und der Art, wie sie auf neue Informationen reagieren, schreiben die Forscher. Auch zeigten die Ergebnisse, wie stark die Haltungsbedingungen die Gefühle der Ratten beeinflussen.

Studie: Jonglieren lässt das Gehirn wachsen

Graue Zellen auch im Alter ausbaubarStudie: Jonglieren lässt das Gehirn wachsen

Jena (rpo). Jonglieren fördert die grauen Zellen. Das In-der-Luft-halten von drei Bällen lässt nach einer Studie zwei Hirnregionen wachsen, die für das Bewegungssehen verantwortlich sind. Das geht aus einer in der neuesten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Nature" veröffentlichten Studie der Universitäten Jena und Regensburg hervor. Die Forscher untersuchten dabei eine Gruppe von Erwachsenen, die durchschnittlich 22 Jahre alt waren und drei Jonglierbälle mindestens eine Minute lang in der Luft halten konnten. Ihre Hirne wurden drei Mal vermessen, kurz vor und kurz nach dem Training sowie nach einer dreimonatigen Trainingspause. Die beiden Hirnregionen seien dabei nach dem Training angewachsen, hätten sich nach der dreimonatigen Trainingsphase hingegen zurückgebildet, berichteten die Forscher. Die fraglichen Hirnpartien sind für das Bewegungssehen und für das Ergreifen von Gegenständen verantwortlich. Die Ergebnisse der Untersuchung widerlegten die Annahme, das menschliche Gehirn würde im Erwachsenenalter nicht mehr wachsen, erläuterte Christian Gaser von der Universität Jena. Bisher sei zwar ein größeres Hirnvolumen bei Musikern oder Taxifahrern festgestellt worden, stets sei aber fraglich gewesen, ob dieses angeboren oder durch das häufige Training erworben sei.