Zwei Millionen Deutsche betroffen Millionenschweres Arbeitskräftepotenzial liegt brach

Berlin · Trotz Fachkräftemangel liegt in Deutschland einer Studie zufolge ein Arbeitspotenzial von rund zwei Millionen Menschen brach. Vor allem mehr Beschäftigung von Müttern, Älteren, Migranten und Langzeitarbeitslosen könnte helfen, Engpässe in den Unternehmen zu mindern, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Hamburger HWWI-Instituts im Auftrag der Wirtschafts-Lobbygruppe INSM.

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Foto: centertv

Die Forscher schlagen verschiedene Maßnahmen vor, um insgesamt sieben Personengruppen besser in Lohn und Brot zu bekommen. Hier sei nicht nur die Politik in der Pflicht, um bessere Anreize zu schaffen, sagte HWWI-Direktor Thomas Straubhaar. Auch in den Firmen müsse ein Wandel stattfinden, um diese Personen besser in die Arbeitswelt zu integrieren.

"Vollbeschäftigung ist möglich, aber dafür braucht man die Vollauslastung des vorhandenen Arbeitskräftepotenzials", sagte Straubhaar. "Der Fachkräftemangel ist nicht ein gottgegebenes Phänomen, sondern eher ein Mangel, Fachkräfte einzusetzen." Mit einer besseren Betreuung von Vorschulkindern und dem Ausbau von Ganztagsschulen ließen sich nach HWWI-Berechnungen rund 850.000 Mütter in den Arbeitsmarkt integrieren. Mit altersgerechten Jobs, höheren Hinzuverdienstmöglichkeiten von Rentnern und einem Aufschub des tatsächlichen Renten-Eintrittsalters auf 66 Jahre könnte das Arbeitskräftepotenzial von rund 470.000 Älteren gehoben werden.

Zudem könnten der Studie zufolge rund 115.000 Migranten mehr arbeiten. Dafür empfehlen die Wissenschaftler die Anerkennung ausländischer Bildungs- und Berufsabschlüsse und mehr Weiterqualifizierung. Ferner könnten mehr Akademiker, junge Menschen, verheiratete Frauen und Langzeitarbeitslose durch bestimmte Maßnahmen in die Arbeitswelt integriert werden.

Die Politik müsse Fehlanreize abschaffen, die zu viele Menschen davon abhalte, einen Job anzutreten, so INSM-Geschäftsführer Hubertus Pellengahr. Denn es gehe um mehr Chancengleichheit in der Gesellschaft. "Hier besteht konkreter Handlungsbedarf in der nächsten Legislaturperiode." Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) wird von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektroindustrie finanziert.

(REU/felt)
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