Bei Unfall die Polizei alarmieren Vorsicht Wildwechsel! Im Herbst lauern Gefahren

Stuttgart (rpo). Früh hereinbrechende Dämmerung und schlechtere Witterungsverhältnisse machen den Autofahrern wieder das Leben schwerer. Doch der nahende Herbst bringt für Automobilisten noch eine weitere oft unterschätzte Gefahr mit sich: Die Zahl der Wildunfälle steigt wieder stark an.

Darauf hat der ACE Auto Club Europa in Stuttgart aufmerksam gemacht. Besonders in der morgendlichen und abendlichen Dämmerung seien die Gefahren besonders groß, warnt der Club. Richtiges Fahrverhalten könne aber die Gefährdung mindern. "Tempo runter und auf Wildwechselschilder achten", laute daher der dringende Appell der Verkehrssicherheitsexperten des ACE. Die Folgen der "tierischen Begegnungen" würden oft unterschätzt. Denn ein Crash mit einem Hasen etwa bei Tempo 100 km/h erzeuge einen Kollisions-Druck von 125 Kilogramm. Ein 20 kg schweres Reh entwickle sogar ein Aufschlaggewicht von einer halben Tonne.

Insgesamt werden in Deutschland nach Schätzungen jährlich mehr als fünfzig Menschen bei Wildunfällen getötet und über 2500 schwer verletzt. Genaue Zahlen fehlen, denn nur in den südlichen Bundesländern werden Wildunfälle statistisch erfasst, bedauert der ACE. Der Club geht aber davon aus, dass es mindestens 200.000 Mal pro Jahr kracht. Die Sachschäden belaufen sich danach auf 350 Millionen Euro und die Tendenz ist steigend.

Häufige Unfallursache sei das instinktive Verhalten von Wildtieren, die häufig in Rudeln die Straßen überquerten, so der ACE. Ein Autofahrer müsse damit rechnen, dass einem einzelnen Reh weitere folgten. "Tiere wählen nicht unbedingt den kürzesten Weg über die Fahrbahn, sondern flüchten vor dem Auto her, oder sind so verstört, dass sie auf die Fahrbahn zurückspringen und im blendenden Kegel des Scheinwerferlichts plötzlich stehen bleiben", betonte ein ACE-Sprecher.

Er rät deshalb, unbedingt Wildwechsel-Warnschilder zu beachten, Straßenränder im Auge zu haben und besonders umsichtig und langsam zu fahren. Auf Fernlicht reagiere Wild häufig irritiert. Besser sei es, mehrmals kurz zu hupen. Ausweich- und Bremsmanöver könnten mit Blick auf den entgegenkommenden und nachfolgenden- Verkehr zu schwerwiegenden Konsequenzen führen. Deshalb solle beispielsweise eher der Zusammenstoß mit einem Feldhasen in Kauf genommen werden, als ein durch Ausweichmanöver verursachter Crash mit einem anderen Auto.

Wenn es dennoch zum Wildunfall komme, müsse das Auto mit Warnblinker und Dreieck abgesichert und die Polizei alarmiert werden. Wegen latenter Tollwutgefahr, sollte man Wild -wenn überhaupt- nur mit Handschuhen berühren. Schäden am Auto könne man sich von einem Jagdpächter oder Polizisten schriftlich bestätigen lassen. Entstandener Schaden müsse innerhalb von sieben Werktagen der Kaskoversicherung gemeldet werden. Überfahrene Tiere dürften niemals als willkommener Wildbraten mitgenommen werden. Ein solches Delikt wird als Wilderei gewertet und bestraft, betont der ACE.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort