Facebook steht in der Kritik Der lange Weg zum Datenschutz

Düsseldorf (RPO). Facebook ist in die Kritik geraten, weil es E-Mail-Adressen von Nicht-Mitgliedern ausspioniert. Um Freunde zu finden, bietet das Soziale Netzwerk den so genannten Freundefinder an. Das Ausspähen der E-Mail-Adressen von Facebook kann der Internet-Nutzer nicht verhindern. Das Löschen der Adressen ist kein Probleme – gesetzt den Fall, der Internet-Nutzer findet unter den Datenschutzleitlinien den Weg zum Link.

Facebook in Zahlen
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Düsseldorf (RPO). Facebook ist in die Kritik geraten, weil es E-Mail-Adressen von Nicht-Mitgliedern ausspioniert. Um Freunde zu finden, bietet das Soziale Netzwerk den so genannten Freundefinder an. Das Ausspähen der E-Mail-Adressen von Facebook kann der Internet-Nutzer nicht verhindern. Das Löschen der Adressen ist kein Probleme — gesetzt den Fall, der Internet-Nutzer findet unter den Datenschutzleitlinien den Weg zum Link.

Leicht zu finden ist die Option, seine E-Mail-Adresse als nicht registriertes Mitglied bei Facebook löschen zu lassen, nicht. Wer sucht, wird in den Datenschutzleitlinien des Sozialen Netzwerks fündig. Auf diese kommt der Internet-Nutzer über die Impressum-Seite.

Im Abschnitt Privatsphäre steht dort im Text der Link "Datenschutzrichtlinien". Wer die Richtlinien liest, findet am Ende dieses Textes einen weiteren Link: "Antrag auf Löschung von Daten für Nichtnutzer". Erst dort können Nichtmitglieder ihre E-Mail-Adresse löschen. Voraussetzung ist natürlich, der User weiß von der E-Mail-Speicherung.

Dieser durchsucht das E-Mail-Konto nach bekannten Kontakten. Dazu muss der Nutzer sein Passwort für das E-Mail-Konto eingeben. Alle Kontakte, die bereits bei Facebook registriert sind, kann der Nutzer gleich als Freunde markieren. E-Mail-Adressen, die Facebook nicht kennt, weil der Inhaber der Adresse kein Facebook-Mitglied ist, werden ebenfalls registriert — ohne dass der Dritte davon weiß.

Das Erheben von Daten Dritter sei unzulässig, sagt Hamburgs Datenschutzbeauftrager Johannes Casper gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Facebook äußert sich kurz und knapp. "Wir befinden uns derzeit in Verhandlungen, um das Finden von Freunden auch für Dritte transparent zu machen", sagte ein Facebook-Sprecher unserer Redaktion.

Löschen von geladenen Kontakten möglich

Zum Stand der Verhandlungen wollte er sich aber nicht äußern. "Vom ,Ausspionieren' der E-Mail-Adressen kann keine Rede sein, denn Facebook verwendet Mailadressen nur nach explizitem Wunsch der Nutzer und die Einladungen werden auch nur auf expliziten Wunsch der Nutzer verschickt", so der Sprecher.

Wer als registrierter Nutzer seine Kontakte mit der Importfunktion hochlädt, kann diese Kontaktliste wieder löschen lassen. Unter Punkt 7 der Datenschutzleitlinien bietet Facebook "Löschen von hochgeladenen Kontakten". Wer dort auf "Hilfeseite" klickt, kann alle importierte Kontakte entfernen. Eine Auswahl, welche importierten Kontakte gelöscht werden sollen, ist hier allerdings nicht möglich. Wer Freunden eine Einladung zu Facebook per E-Mail geschickt hat, kann über diesen Punkt den Einladungsverlauf löschen.

Ein weiteres Problem: Wer sich bei Facebook anmeldet, muss eine gültige E-Mail-Adresse eingeben. Ob die E-Mail-Adresse tatsächlich zum rechtmäßigen Inhaber gehört, überprüft Facebook allerdings nicht. Zwar erhält der Nutzer an die eingegebene E-Mail-Adresse eine Mail mit der Bitte, die E-Mail-Adresse zu bestätigen.

Kurz darauf folgt aber schon eine weitere Mail mit dem Inhalt "Willkommen bei Facebook". Das bedeutet, das neu angelegte Facebook-Konto lässt sich auch ohne Bestätigung der E-Mail-Adresse erst einmal benutzen. Erst vergangene Woche hatte sich der amerikanische Blogger und "Techcrunch"-Gründer Michael Arrington auf Facebook als Google-Chef Eric Schmidt ausgegeben.

(rpo)
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