User-Kennungen an Werbefirmen weitergegeben Neues Datenleck bei Facebook aufgetaucht

Berlin (RPO). Beim beliebten Internet-Netzwerk Facebook ist erneut ein Datenleck bekannt geworden. Eine Reihe sogenannter Anwendungen bei Facebook liest unerlaubt Nutzerdaten aus und gibt diese an Werbe- oder Datensammel-Firmen weiter, wie das Unternehmen am Montag bestätigte. Einem Bericht der US-Zeitung "Wall Street Journal" zufolge gibt jede der zehn beliebtesten Facebook-Anwendungen Nutzerdaten an externe Firmen weiter.

Facebook in Zahlen
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Bei den weitergegebenen Daten handelt es sich um die Nutzer-Kennnummer von Facebook-Anwendern, wie Facebook mitteilte. Wie das "Wall Street Journal" am Sonntag (Ortszeit) auf seiner Internetseite berichtete, lasen die Anwendungen nicht nur die Nutzerkennungen einzelner Nutzer selbst, sondern teils auch von deren Freunden aus. Betroffen waren demnach auch Nutzer, die in ihrem Facebook-Profil die schärfsten Datenschutz-Optionen gewählt hätten.

Facebook ist ein sogenanntes soziales Netzwerk im Internet. Dessen Nutzer können Dort eigene Profile mit Informationen über sich selbst anlegen und mit Freunden und Bekannten in Kontakt treten. Unter anderem ist es dort möglich, private oder öffentliche Nachrichten zu schreiben oder Fotos und Videos zu veröffentlichen. Das Netzwerk wächst rasant und hat weltweit mittlerweile über 500 Millionen Mitglieder.

Neben den Kontaktmöglichkeiten steht Facebook-Nutzern auch eine Vielzahl von Programmen zur Verfügung, die über die Internet-Seite genutzt werden können. Bei diesen Anwendungen handelt es sich oft etwa um Spiele, Horoskope oder ähnliches. Diese Programme gaben, wie Facebook jetzt einräumte, teils die Kennnummer weiter, die jedem Nutzerprofil zugeordnet ist.

Bei der Kennnummer handelt es sich nicht um den Namen, den Nutzer zur Anmeldung auf ihrem Facebook-Konto brauchen - hierfür dient in aller Regel die E-Mail-Adresse. Vielmehr dient die sogenannte User ID der eindeutigen technischen Zuordnung von Information zu einem Facebook-Profil. Diese Kennnummern wurden Unternehmensangaben zufolge über die Programme an Firmen weitergegeben.

Wie das "Wall Street Journal" berichtete, gaben die von ihm untersuchten Anwendungen Nutzer-Kennnummern an mindestens 25 Werbeunternehmen weiter oder an Datensammelfirmen, von denen mehrere das Surfverhalten von Internetanwendern untersuchten und Nutzungsprofile erstellen. Dem Bericht zufolge übermittelten drei der zehn beliebtesten Anwendungen bei Facebook auch Informationen über die Freunde von Facebook-Nutzern an externe Firmen.

Facebook kündigte an, die Weitergabe der Nutzer-Kennnummer "dramatisch eingrenzen" zu wollen. Hierfür würden technische Lösungen entwickelt. Die bisherige Weitergabe der Nutzer-Kennnummern ermögliche jedoch keinen Zugriff auf private Daten der Facebook-Nutzer. Auch hätten Entwickler von Anwendungen die Weitergabe der Daten in aller Regel beabsichtigt. Vielmehr liege ein Grund für die Weitergabe in der Funktionsweise von Internet-Surfprogrammen, den sogenannten Browsern.

Facebook stand in den vergangenen Monaten immer wieder in der Kritik von Datenschützern. Erst am Wochenende war eine Datenschutz-Lücke bei Facebook bekannt geworden. Einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" zufolge ist es möglich, E-Mail-Kontakte von Menschen herauszufinden, die bei dem Onlinedienst gar nicht angemeldet sind. Wer bei der Anmeldung bei Facebook irgendeine ihm bekannte E-Mail-Adresse eines Nicht-Mitglieds angibt, bekomme zahlreiche E-Mail-Adressen aus dessen Bekanntenkreis.

(AFP/nbe)
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