Pauschaldotierte Unternehmenskasse Unternehmensfinanzierung über betriebliche Altersvorsorge

Die pauschaldotierte Unternehmenskasse als Modell der arbeitgeberfinanzierten Altersvorsorge bringt Unternehmen frische Liquidität, die sie beispielsweise für Investitionen nutzen können.

Unternehmen können mit den Mitteln der arbeitgeberfinanzierten Altersvorsorge zunächst ihre Liquidität verbessern.

Unternehmen können mit den Mitteln der arbeitgeberfinanzierten Altersvorsorge zunächst ihre Liquidität verbessern.

Foto: Thinkstock/Adam Gault

Um das Sparen für die Rente zu verbessern, versucht der Gesetzgeber durch verschiedene Maßnahmen, die betriebliche Altersvorsorge zu verstärken. Unter anderem hat die Bundesregierung kürzlich beschlossen, dass ein Zuschuss von 15 Prozent durch Arbeitgeber zu Verträgen in der betrieblichen Altersversorgung bald Pflicht wird. Dabei sind Direktversicherungen und Pensionskassen die üblichen Durchführungswege, sie beruhen aber in der Regel auf einem Versicherungsprodukt. Unternehmen haben jedoch die Möglichkeit, produktunabhängig die betriebliche Altersvorsorge der Mitarbeiter komplett selbst zu finanzieren und dabei noch erhebliche Liquiditätsvorteile zu generieren.

Das Stichwort ist die pauschaldotierte Unternehmenskasse (auch als Unterstützungskasse bekannt), die zu den fünf rechtlich anerkannten Durchführungswegen in der betrieblichen Altersvorsorge gehört und seit den 1830er Jahren bekannt ist. "Über die Unternehmenskasse organisiert der Arbeitgeber eine Versorgungszusage für feste und freie Mitarbeiter, ehemalige Arbeitnehmer, deren Angehörige. Die Unternehmenskasse ist immer ein eigenständiges, unabhängiges Rechts- und Steuersubjekt und zum Beispiel als GmbH organisiert", sagt Frank Strehlau, Vorstand der Unternehmensberatung bacon pension trust AG aus Berlin. Die Berater für betriebliche Altersvorsorge setzen im Mittelstand das Konzept der pauschaldotierten Unternehmenskasse um.

Die pauschaldotierte Unternehmenskasse verfolge einen doppelten Zweck, so Frank Strehlau. Zum einen sichere sie ohne Produktbindung die betriebliche Altersvorsorge der Mitarbeiter ab. In der Regel wird eine Verzinsung von drei Prozent jährlich für die Laufzeit festgelegt, die nicht durch Produktkosten oder ähnliches gefährdet werden, sondern vom Unternehmen aufgebracht werden. Zum anderen steigert das Unternehmen seine Kapitalbasis durch die Errichtung einer Unternehmenskasse erheblich.

"Das Unternehmen entscheidet, im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben, ob und wann Zahlungen an die Unternehmenskasse geleistet werden. Diese Dotierungen sind als Betriebsausgaben steuerlich begünstigt und können rückwirkend bilanziert werden. Damit sparen Unternehmen im ersten Schritt substanziell Steuern, und das über mehrere Jahre hinweg", sagt Frank Strehlau. Steuerrechtlich ist die pauschal dotierte Unternehmenskasse durch Paragraf 4d Einkommensteuergesetz abgesichert.

Dabei gelte folgendes Prinzip: Die Unternehmenskasse benutzt die Dotierungen für eine professionelle externe Vermögensverwaltung (die Gewinne sind übrigens steuerfrei), oder aber die Gelder fließen ins Unternehmen als Eigenfinanzierung zurück. "Diese Gelder nutzen die Unternehmen dann für die Eigenfinanzierung wie Investitionen in den Betrieb, Zukäufe oder andere unternehmerische Projekte. Aus diesen Mehrerträgen werden dann die späteren Zahlungen für die Altersvorsorge gewährleistet", erläutert der bacon-Vorstand.

Will heißen: Durch die pauschaldotierte Unternehmenskasse erhalten Unternehmen eine verbesserte Finanzierungsbasis und können sich so von den bislang üblichen Finanzierungsmethoden unabhängiger machen. Dementsprechend fallen auch zusätzliche Finanzierungen über die Bank oder am Kapitalmarkt leichter, weil die Substanz erheblich gestärkt wird. Denn bei der Eigenfinanzierung fließt keine Liquidität aus dem Unternehmen ab, die Dotierung bleibt ein steuerlich begünstigter Buchungsposten in der Gewinn-und-Verlustrechnung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort