Ab wann bilden E-Plus und Telefónica Deutschland ein Unternehmen?

Nicht vor Mitte 2014. So lange wird es voraussichtlich dauern, bis sowohl Aufsichtsbehörden wie das Kartellamt und die Bundesnetzagentur sowie die Aktionäre von Telefónica Deutschland auf einer Hauptversammlung dem Deal zugestimmt haben. Mit einer Ablehnung der Aktionäre ist nicht zu rechnen, weil mit 76,8 Prozent der größte Anteilseigner an Telefónica Deutschland der spanische Telekommunikationskonzern Telefónica S. A. ist. Die Aufsichtsbehörden könnten allerdings den Zusammenschluss durch Auflagen verzögern.

Was verspricht sich Telefónica Deutschland vom Kauf des Konkurrenten E-Plus?

Vor allem Synergien, die sich durch Einsparungen von 5 bis 5,5 Milliarden Euro auszahlen sollen. Bislang betreiben Telefónica Deutschland und E-Plus eigene Mobilfunknetze. Die größten Einsparungen sollen sich aus deren Zusammenlegung ergeben — und zwar jeweils in Höhe von 1,7 Milliarden Euro für Betrieb und Investitionen. Um 1,3 Milliarden Euro sollen die Kosten für Vertrieb und Kundendienst, um 600 Millionen Euro die für die Verwaltung sinken. Zusätzlich geht Telefónica von einem zusätzlichen Anstieg der Umsätze um 0,5 bis 1 Milliarde Euro aus. Demgegenüber stehen Kosten von 900 Millionen Euro für die Integration von E-Plus in die Telefónica Deutschland.

Wie groß wird Telefónica Deutschland durch den Kauf von E-Plus?

Telefònica E-Plus Nach der Übernahme

Umsatz 5,1 Milliarden Euro 3,2 Milliarden Euro 8,3 Milliarden Euro
(2013 geplant):

Marktanteil
nach Umsatz: 17,6 Prozent 14,1 Prozent 31,6 Prozent

Angestrebter operativer Gewinn 1,3 Milliarden Euro 0,9 Milliarden Euro 2,2 Milliarden Euro

Zum Vergleich: Der Marktanteil der Deutschen Telekom liegt bei 34,8 Prozent, der von Vodafone bei 33,6 Prozent.

Was bedeutet der Deal für die Kunden von Telefónica Deutschland und E-Plus?

Allgemein: Es verschwindet wieder ein Wettbewerber auf dem Mobilfunkmarkt in Deutschland. Traten zur Versteigerung der UMTS-Lizenzen im Jahr 2000 noch sechs Unternehmen an, sind heute nur noch vier tätig. Nach der Übernahme von E-Plus durch Telefónica Deutschland gibt es nur noch drei Anbieter. Dadurch sinkt der Wettbewerbsdruck. Es könnte deshalb mittel- und langfristig zu steigenden Preisen kommen — auch bei den Wettbewerbern Vodafone und Deutsche Telekom.

Kurzfristig ändert sich nichts für die Kunden von Telefónica und E-Plus in Deutschland.
Erst mit dem Vollzug des Zusammenschlusses können aber vor allem E-Plus-Kunden profitieren: E-Plus hat kein schnelles Mobilfunknetz auf Basis der aktuellen LTE-Technik, Telefónica aber. Dieses schnelle LTE-Netz kann dann für E-Plus-Kunden geöffnet werden. Die Kunden beider Unternehmen können sich über ein besser ausgebautes, engermaschiges Mobilfunknetz freuen.

Was ändert sich für die Mitarbeiter von Telefónica Deutschland und E-Plus?

Dass es in Summe zu einem Stellenabbau kommen wird, ist angesichts der geplanten hohen Einsparungen offensichtlich. Wie viele Mitarbeiter betroffen sein werden, könne er noch nicht sagen, erklärte Telefónica Deutschland-Chef René Schuster in einer Telefonkonferenz. Dafür sei es noch zu früh. Zum Ende des Geschäftsjahres 2012 beschäftigte Telefónica Deutschland 6019 Mitarbeiter. E-Plus weist rund 4000 Vollzeitstellen aus.

Wie sieht es mit dem Standort Düsseldorf aus, an dem E-Plus seinen Unternehmenssitz hat?

Wo das neue größere Unternehmen seinen Hauptsitz haben wird, sei noch nicht entschieden, sagte René Schuster, Chef von Telefónica Deutschland. Telefónica Deutschland hat bisher seine Zentrale in München. Bei dem Deal handelt es sich nicht um einen Zusammenschluss unter Gleichen, sondern eindeutig um den Kauf von E-Plus durch Telefónica Deutschland. Das spräche für München als Unternehmenssitz. Allerdings sind die beiden Wettbewerber Deutsche Telekom und Vodafone Deutschland im Rheinland. Die Konzentration der Telekommunikation könnte ein Vorteil für Düsseldorf bedeuten. Hier gibt es viele Telekommunikationsexperten.