Hapag-Lloyd belastet Unternehmen TUI ist tief in den roten Zahlen

Hannover · Die unprofitable Großreederei Hapag-Lloyd belastet die Hauptaktionärin TUI. Im ersten Halbjahr zog die Schifffahrtstochter den Reisekonzern tief in die roten Zahlen und Besserung ist nicht in Sicht. Um nicht vom Finanzbedarf der Hapag-Lloyd erdrückt zu werden, trennt sich TUI jetzt von Teilen seinen gigantischen Hotelbesitzes.

Hapag-Lloyd belastet Unternehmen: TUI ist tief in den roten Zahlen
Foto: AP, AP

Im zweiten Quartal verzeichnete der TUI-Konzern einen Nettoverlust von rund 524 Millionen Euro. Der Konzernumsatz fiel um 12 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro, wie TUI am Donnerstag in Hannover mitteilte. Über das Halbjahr betrachtet steht TUI aber noch bei einem Nettogewinn von 82 Millionen Euro, weil früher im Jahr ein Buchgewinn aus dem Teilverkauf von Hapag-Lloyd von 990 Millionen Euro angefallen war.

Die Börse ließ sich von den schwachen Zahlen nicht schocken: Der TUI-Aktienkurs legte bis zum Mittag um 12 Prozent auf 5,27 Euro zu. Finanzvorstand Rainer Feuerhake hatte vorher in einer Analystenkonferenz klar gemacht, dass die Existenz der TUI selbst bei einem Ausfall von Kreditrückzahlungen der Hapag nicht in Gefahr sei.

Allein bei Hapag-Lloyd entstand der TUI im zweiten Quartal ein Verlust von 121 Millionen Euro, dazu kommen bilanzielle Belastungen aus Krediten der TUI an Hapag-Lloyd in Höhe von 371 Millionen Euro, wie TUI erklärte. Da TUI nur noch 43 Prozent an Hapag-Lloyd hält, liegt der Gesamtverlust der Reederei rechnerisch bei 280 Millionen Euro für das Quartal.

Die Containerreederei leidet schwer unter der Wirtschaftskrise und kämpft ums Überleben. TUI hatte 57 Prozent der Anteile an eine Investorengruppe um die Stadt Hamburg und den Speditionsunternehmer Michael Kühne verkauft. Zur Zeit ringen die Hapag-Lloyd-Gesellschafter um letzte Einzelheiten eines Kapital-Paketes für die Reederei, die jeden Monat etwa 100 Millionen Euro Verlust macht. nach der Einigung soll eine Staatsbürgschaft für einen darüber hinausgehenden Kredit von 1,2 Milliarden Euro beantragt werden.

Sommergeschäft 10 Prozent im Minus

Im TUI-Hauptgeschäft Touristik sank der Umsatz wegen der Wirtschaftskrise um 12 Prozent. Der bereinigte Touristik-Gewinn stieg im zweiten Quartal um fast 22 Prozent auf 107 Millionen Euro. Der Anstieg lag aber vor allem daran, dass das Ostergeschäft dieses Jahr ins zweite Quartal fiel.

Über das Halbjahr gesehen hat TUI in der Touristik 170 Millionen Euro verloren, 28 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Für das Sommergeschäft zeichnet sich noch keine durchgreifende Verbesserung ab: Die Buchungen liegen rund 10 Prozent im Minus.

Weil TUI durch die tiefe Krise der Reedereitochter und die schwächeren Touristikgeschäfte in eine angespanntere Finanzlage gekommen ist, will der Konzern sich von einigen seiner Hotels trennen. Laut Finanzvorstand Rainer Feuerhake ist TUI finanziell aber auf der sicheren Seite. Das gelte selbst, wenn sich die Lage bei Hapag-Lloyd verschärfen sollte und die Reederei Teile der 1,4 Milliarden Euro Kredite von der TUI nicht zu geplanten Zeiten zurückzahlen könnte.

Für das gesamte Geschäftsjahr, das am 30. September endet, erwartet TUI trotz der hohen aktuellen Verluste einen Gewinn.

(AP/top)
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