Reise-Riese in der Krise Tui rutscht in die roten Zahlen

Hannover (RPO). Rote Zahlen und schwacher Ausblick bei TUI: Der Reiseriese wird mitten im Konzernumbau von der Wirtschaftskrise erwischt. Der Nettoverlust betrug im vergangenen Jahr 142 Millionen Euro nach einem Vorjahresgewinn von 232 Millionen Euro.

Günstige Reiseziele in der Finanzkrise
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Für den Sommer 2009 liegen die Buchungen derzeit europaweit 15 Prozent hinter dem Vorjahreswert. Die Schifffahrtstochter Hapag-Lloyd dampft wegen der Krise in die Verlustzone.

Unter dem Strich rechnet TUI für 2009 aber mit der Rückkehr in die schwarzen Zahlen, weil ein Gewinn von einer Milliarde Euro aus dem Verkauf der Containerreederei Hapag-Lloyd ins Haus steht. Konzernchef Michael Frenzel kündigte an, TUI wolle sich auch von den restlichen Hapag-Lloyd-Anteilen trennen. Eine Haltefrist endet nach seinen Angaben zu Silvester.

Buchungen gehen zurück

Die Urlauber zeigen der TUI im Moment angesichts der Sorgen um die Wirtschaftskrise die kalte Schulter: Die Buchungen liegen europaweit 15 Prozent unter dem Vorjahr. In Deutschland beträgt der Rückgang 11 Prozent, in Großbritannien 10 Prozent. In Frankreich beträgt der Einbruch sogar 20 Prozent.

Allerdings hat der Konzern vorbeugend die Kapazitäten gesenkt. Dadurch schlägt der Nachfrageeinbruch nicht direkt auf die Gewinnlage durch. Für das Kerngeschäft Touristik erwartet TUI im laufenden Jahr daher eine stabile Entwicklung des operativen Ergebnisses von 602 Millionen Euro, das 2008 noch um fast 30 Prozent gestiegen war.

Große Sorgen bereitet TUI allerdings auch nach dem Verkauf der Mehrheitsanteile die Reederei Hapag-Lloyd. Das Schifffahrtshaus wird 2009 in die Verlustzone dampfen, was zu 43 Prozent von der bisherigen Muttergesellschaft verbucht werden muss. 2008 fuhr die Hamburger Reederei noch einen Gewinn von 211 Millionen Euro ein.

Der Reisekonzern verkaufte die Reederei im Wert von 4,45 Milliarden Euro mehrheitlich an das Hamburger Konsortium Albert Ballin. TUI bleibt mit rund 43 Prozent der Anteile aber zunächst größter Einzelaktionär.

Das Konzernergebnis wird nach Angaben von TUI-Finanzchef Rainer Feuerhake im Jahr 2009 besser ausfallen, weil ein Gewinn aus dem Verkauf von Hapag-Lloyd in Höhe von einer Milliarde Euro in die Kasse kommt. TUI will mit dem Betrag das Eigenkapital stärken. Eine Sonderausschüttung an die Aktionäre ist zunächst nicht geplant.

Hoffnung auf Einsparungen

Der Umsatz im Kerngeschäft Touristik stieg als Folge der Fusion mit dem britischen Reisekonzern First Choice um rund 18 Prozent auf 18,6 Milliarden Euro. Der Gesamtumsatz erhöhte sich um 14 Prozent auf fast 25 Milliarden Euro.

Ursache des kräftigen Gewinneinbruches im Jahr 2008 sind nach Firmenangaben im Sanierungsausgaben bei der britischen Tochter TUI Travel. "Wir haben rund 440 Millionen Euro in die Neuaufstellung der Touristik investiert, eine Vorleistung, die sich auszahlen wird", erklärte Konzernchef Michael Frenzel das Abrutschen in die Verlustzone. Der bereinigte operative Gewinn (EBITA) des Konzerns stieg dagegen um 23 Prozent auf 759 Millionen Euro. "Unsere Geschäfte waren und sind im Kern gesund", sagte Frenzel am Mittwoch in Hannover.

TUI erwartet jetzt deutlich höhere Einsparungen aus der Fusion mit First Choice. Vor allem in Großbritannien wurde das Geschäft umgebaut, sagte Frenzel. TUI hatte seine Touristiksparte mit First Choice zum den Unternehmen TUI Travel zusammengefasst.

Frenzel bestätigt Air-Berlin-Pläne

Frenzel bestätigte eine geplante Zusammenarbeit von Air Berlin und TUIfly. Allerdings liefen die Verhandlungen noch. Air Berlin soll die Städteverbindungen von TUIfly übernehmen, das Chartergeschäft bleibt bei TUI, wie Air Berlin bereits mitgeteilt hatte.

(AP)
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