Langenfeld Strauss stellt Insolvenzantrag - den dritten seit 2014

Langenfeld · Die Handelskette ist erneut gescheitert. Vorläufiger Insolvenzverwalter ist der Düsseldorfer Anwalt Horst Andres.

Strauss Innovation stellt Insolvenzantrag - den dritten
Foto: dpa, Martin Gerten

Die Handelskette Strauss Innovation ist erneut bei dem Versuch gescheitert, nach einer Zahlungsunfähigkeit wieder auf die Beine zu kommen. Die Geschäftsführung habe einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt, teilte der zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte Düsseldorfer Anwalt Horst An-dres mit. Der laufende Geschäftsbetrieb in den bundesweit 57 Filialen mit noch 670 Beschäftigten wird aufrechterhalten. "Die Geschäfte bleiben geöffnet, die Kunden werden auch weiterhin wie bewährt bedient", so Andres. Das Amtsgericht Düsseldorf hat den Eingang des Antrags bestätigt.

"Wir werden jetzt alle uns zur Verfügung stehenden Optionen sondieren", kündigte der Insolvenzverwalter gestern an, räumte aber gleichzeitig ein, dass die Ausgangslage "nicht einfach" sei: "Seit 2014 ist das der dritte Insolvenzantrag von Gesellschaften, die unter der Marke Strauss Innovation im Einzelhandelsgeschäft tätig sind."

In der Tat gibt es manchen in der Handelsbranche, der Strauss Innovation jetzt noch weniger Chancen auf ein Überleben einräumt als bei den vorangegangenen Insolvenzen. Das Unternehmen, das ein Sortiment mit einer Mischung aus Textilien, Lebensmiteln und Kurzwaren anbietet, war im vergangenen Jahr von der Deutschen Mittelstandsholding (DMH, Frankfurt) übernommen worden. 20 von 77 Niederlassungen waren geschlossen, mehr als 500 Abeitsplätze abgebaut worden. Ein Jahr zuvor hatte Strauss über ein Schutzschirmverfahren versucht, die drohende Insolvenz in Eigenregie abzuwenden. Zwischendurch war seinerzeit ein Investor gefunden worden, doch die Beteiligungsgesellschaft Mühleck Family Office aus der Nähe von Würzburg war bald wieder abgesprungen - angeblich mit dem Argument, man sei über die Umsatzchancen bei Strauss getäuscht worden.

Jetzt sieht offenbar auch der derzeitige Haupteigentümer DMH keine Chance mehr, das Langenfelder Unternehmen in die Erfolgsspur zurückzubringen. Die Frankfurter hatten im vergangenen Jahr als Co-Investoren unter anderem den früheren Woolworth-Geschäftsführer und Miteigentümer Dieter Schindel sowie dessen Sohn Alexander mitgebracht, aber ein Erfolgsrezept für das Überleben der Handelskette hatte niemand. Strauss Innovation steckt seit mehr als einem Jahrzehnt in einer tiefen Krise. "Strauss hat zu viele Rabattaktionen gefahren, die die Gewinnspanne aufgefressen haben", sagte schon vor Jahren der Sanierungsexperte Hans-Peter Döhmen im Gespräch mit unserer Redaktion.

(RP)
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