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Unternehmer und die Energiewende Sorge um deutsche Wettbewerbsfähigkeit

Berlin · Die Skepsis in Bezug auf die Energiewende ist vielerorts groß. Nun soll ein neuer Index zeigen, wie die deutsche Wirtschaft die Lage hinsichtlich des Vorhabens beurteilt. Die erste Bilanz: Unternehmen sehen vor allem die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gefährdet.

Peter Altmaier - Bundeswirtschaftsminister und enger Vertrauter der Kanzlerin
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Das ist Peter Altmaier

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Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Der neue Umweltminister Peter Altmaier machte gleich zu Amtsantritt deutlich, dass er den Konsens sucht in Bezug auf die Energiewende. Gemeinsam solle sie erreicht werden, und auch mit dem Wirtschaftsministerium wolle er enger zusammenarbeiten, da es an dieser Stelle zuletzt "Reibungspunkte" gegeben habe.

Und Altmaier stellt die Zielvorgaben seines Ressorts auf den Prüfstand. "Die Wirtschaft wird nur in den Umbau investieren, wenn sie unsere Ziele und Prognosen für realistisch hält", sagte der Minister. Daher wolle er die Vorgaben bis zur Sommerpause prüfen. Der CDU-Politiker will auf die Wirtschaft zugehen — und das scheint auch nötig zu sein. Denn noch immer gibt es zu viele offene Fragen etwa in Bezug auf den Bau von Gaskraftwerken oder es gibt Verstimmungen wegen der Kürzung der Solarförderung.

Wie groß die Skepsis ist (oder auch nich), will nun der Deutsche Energiewende-Index zeigen, den am Montag die Deutsche Energie-Agentur (dena) und die Beratungsgesellschaft Ernst & Young vorgestellt haben. Er basiert auf Befragungen von Vorständen und Geschäftsführern aus verschiedenen Branchen und soll künftig quartalsweise erhoben werden.

Kritik an den Rahmenbedingungen

An der ersten Befragung nahmen 235 Unternehmen, Städte und Verbände teil. Insgesamt, so das Ergebnis, sind die Befragten zwar nicht negativ, sondern eher neutral zur Energiewende eingestellt, in vielen Punkten herrscht dennoch Unsicherheit. So etwa in Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen.

60 Prozent der befragten Unternehmen sehen demnach Kosten- oder Produktionsnachteile durch die Pläne der Bundesregierung, allerdings nur 40 Prozent Nachteile für ihre eigenen Produkte und Dienstleistungen. Die Studie geht allerdings nicht darauf ein, welche Unternehmen in welcher Hinsicht Nachteile seien. Aber insgesamt werde die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland als gefährdet angesehen.

Es klingt wie die Skepsis der großen Energieunternehmen, als die Energiewende und somit der Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen wurde. Denn während die Bundesrepublik die Meiler abschalten will, wird in anderen Ländern Europas an der Atomkraft festgehalten, wenn nicht sogar neue Kraftwerke gekauft.

Aber auch die Entwicklung der Rahmenbedingungen wird laut der Studie von den Betroffenen negativ beurteilt. Hierbei geht es etwa um Unsicherheiten bei Investitionen oder auch bei deren Finanzierung. Das war auch schon in den vergangenen Tagen mehrfach angesprochen werden. Denn beispielsweise durch die Fokussierung von Schwarz-Gelb etwa auf Offshore-Windparks, ist der Blick weggerückt von neuen Gaskraftwerken. Dementsprechend zögern Unternehmen bei der Investition in solche Projekte. Denn solche Kraftwerke müssen wirtschaftlich rentabel sein. Und sie werden in Zukunft gebraucht werden, wenn Wind- und Sonnenenergie nicht ausreichen.

Diskrepanz zwischen Politik und Wirtschaft

Besonders auffällig ist nach Angaben der Studienbetreiber, dass sich die Ansichten der Unternehmer deutlich von denen der Politik und der Interessenverbände, insbesondere aus dem Bereich der erneuerbaren Energien, unterscheiden. Demnach erwarten letztere auch einen positiven Einfluss auf den deutschen Arbeitsmarkt durch die Energiewende.

Hier scheint Schwarz-Gelb, insbesondere Altmaier und Wirtschaftsminister Philipp Rösler, noch viel Aufklärungsarbeit leisten zu müssen, um die Unternehmen in das große Projekt einzubinden. Aber es gibt sie natürlich auch, die positiv Gestimmten — erwartbar stellen sie Produkte für die Energiewende her oder bieten in diesem Bereich Dienstleistungen an. Aber auch Investoren sind demnach zuversichtlich gestimmt, was die Energiewende betrifft.

Der neue Umweltminister jedenfalls hat verkündet, Transparenz zum Mittelpunkt seines Amtes machen. Anhand eines Zehn-Punkte-Planes will er sich messen lassen. Und ob er tatsächlich Erfolge erzielt, kann er nun selbst am Energiewende-Index ablesen.

(das)
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