Auch Deutschland soll sich beteiligen General Motors pocht auf Staatshilfen für Opel

Rüsselsheim (RPO). Der US-Autokonzern General Motors erwartet für die Sanierung seiner maroden Tochter Opel weiter Staatshilfen von europäischen Regierungen. Europachef Nick Reilly widersprach am Samstag in einer Telefonkonferenz Darstellungen, wonach der Mutterkonzern in den USA genügend Geld hat, um seine europäische Tochter selbst zu sanieren.

2009: Tausende Opelaner protestieren gegen GM
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"Das ist nicht der Fall", betonte der Manager. Man erwarte auch von der deutschen Regierung Geld für den Sanierungsplan. Reilly verwies darauf, dass GM Geld für die Umstrukturierung in den USA brauche. Ein Teil des Betrages müsse auch für unvorhersehbare Katastrophen beiseite gelegt werden.

Außerdem brauche man wegen des schwachen US-Marktes Geld, um die Zeit bis 2011 zu überbrücken. "Wir müssen auch Kredite an die US-Regierung zurückzahlen. Außerdem handelt es sich um Steuergeld. Wir können einen Teil davon außerhalb der USA ausgeben, aber nicht alles."

Bei der Diskussion über Staatshilfen aus Europa verwies Reilly auf den Zulieferer Magna International, der gemeinsam mit der russischen Sberbank Opel kaufen wollte. Die Bundesregierung habe das Konsortium unterstützen wollen, deswegen erwarte man jetzt auch Hilfe. Er sei optimistisch, betonte Reilly. "Wir wären enttäuscht, wenn Deutschland das einzige Land wäre, das sich nicht beteiligt." Die Hilfe werde aber die Zahl der gestrichenen Stellen in Deutschland nicht beeinflussen.

Ob das Opel-Werk in Antwerpen wie eigentlich vorgesehen geschlossen wird, ist nach wie vor unklar. Eine Entscheidung werde Ende des Jahres oder Anfang 2010 bekanntgegeben. "Wir schauen uns nach Alternativen um", sagte Reilly und verwies darauf, dass Opel die Produktionskapazität kürzen müsse.

Auch Nutzfahrzeuge wichtig

Reilly sieht unterdessen Lücken in der Modellpalette von Opel. Der Hersteller brauche einen Kleinstwagen. "Das wird unsere oberste Priorität." Zugleich betonte Reilly die Bedeutung von Nutzfahrzeugen, die für das Geschäft von großer Bedeutung seien. Opel stellt bislang den Combo-Kastenwagen und die Lieferwagen Movano und Vivaro her.

Opel und die Schwestermarke Vauxhall beschäftigen derzeit in Europa 48.000 Menschen, davon 24.300 in Deutschland. Geplant ist die Streichung von gut 8.300 Jobs. Für die Restrukturierung seines Europageschäftes braucht GM nach eigenen Angaben 3,3 Milliarden Euro. Davon sollen 2,7 Milliarden Euro die europäischen Regierungen bereitstellen.

(AP/top)
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