"Chief Wahoo" ist Geschichte Cleveland Indians schaffen umstrittenes Logo ab

Cleveland · Chief Wahoo muss gehen. Die Cleveland Indians aus der Baseball-Profiliga MLB schaffen das umstrittene Logo mit dem breit grinsenden Häuptling nach der kommenden Saison ab.

 Die Cleveland Indians bekommen ein neues Logo.

Die Cleveland Indians bekommen ein neues Logo.

Foto: ap, MM MAD

Schon seit Jahren stand Chief Wahoo auf wackligen Beinen. Jetzt ist sein Aus beschlossene Sache, er muss weg. Nach der kommenden Saison der Major League Baseball (MLB) verschwindet der breit grinsende rote Häuptling endgültig von den Trikots der Cleveland Indians. Das gefällt nicht jedem.

Mehr als 65 Jahre nach seiner Einführung hat das legendäre Logo ausgedient, die anhaltenden Proteste waren am Ende erfolgreich. Das Erkennungsmerkmal des Klubs, ein Indianer-Gesicht im Cartoon-Stil, seit 1951 im aktuellen Design verwendet, passt nicht in die heutige Zeit.

Indigene Gruppierungen stören sich verständlicherweise an der Darstellung einer "Rothaut", die Ureinwohner der USA empfinden den Chief als rassistisch und beleidigend. Rob Manfred, der Boss der Liga, kann das nachvollziehen und gibt in Abstimmung mit dem Klub nach.

"Vielfalt der Kulturen"

"Die Major League Baseball hat sich dazu verpflichtet, eine Vielfalt der Kulturen aufzubauen", sagte der Commissioner nach der Entscheidung: "Im vergangenen Jahr haben wir mit den Indians über den Einsatz von Chief Wahoo diskutiert. Der Klub stimmt mit meiner Position überein, dass das Logo nicht mehr geeignet ist."

Ganz so einfach, wie das klingt, verlief die Debatte aber nicht. "Es war die schwierigste Entscheidung, die wir seit der Übernahme treffen mussten", sagte Paul Dolan, seit 2000 Mehrheitseigner des Klubs, der Tageszeitung Cleveland Plain Dealer. Die Reaktionen der Fans auf den Artikel waren teils deftig.

"Uns wurde unser geliebter Wahoo geraubt", schrieb ein Leser. "Das ist das schlimmste Szenario für die indianischen Protestler. Sie haben nur gegen das Logo gekämpft, um auf ihre politische Lage aufmerksam zu machen. Jetzt müssen sie sich ein anderes Feld suchen, um ihr falsche Empörung auszudrücken", meinte ein anderer.

Dennoch lässt Cleveland, zweimaliger World-Series-Gewinner, die Enttäuschten unter den Fans nicht völlig im Regen stehen. In der neuen Saison ändert sich noch nichts, es gibt sozusagen einen Entzug in Raten.

Die Indians sahen sich wegen der Kontroverse genötigt, Fragen und Antworten zur Entscheidung zu veröffentlichen. Nein, am Klubnamen wird nicht gerüttelt, ist dort zu lesen. Ja, es wird weiterhin Fanartikel mit dem Chief geben, diese sind wie gehabt auch im Stadion erlaubt. Und nein, die Indians haben sich der MLB nicht gebeugt, um den Zuschlag für das Allstar-Game 2019 zu bekommen.

Eines steht fest, für Chief Wahoo gibt es keinen Weg zurück. 2014 war er bereits in die zweite Reihe geschickt worden, offizielles Hauptlogo des Klubs ist seither wie früher ein großes C. Schon von 1900 bis 1928 verwendete die Franchise das C, erst danach wurde der Indianerkopf eingeführt. Zunächst war es ein Häuptling mit großem Kopfschmuck, 1947 kam der Vorläufer der heutigen Figur heraus. Chief Wahoo hatte damals gelbe Haut, dafür eine schlimme, lange Hakennase. Dieser Wahoo ist Geschichte, der Nachfolger bald auch.

Rassismus ist in den USA ein allgegenwärtiges Thema. Die Bemühungen, anstößige Embleme oder Namen zu entsorgen, sind nur logisch. Auch die Washington Redskins, die "Rothäute" aus der Football-Profiliga NFL, stehen in der Kritik. Hand angelegt wurde (noch) nicht. Gut möglich, dass auch hier das Ende naht - für Namen und Logo.

(sid)
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