Brasiliens Mission ist der Titel Kaka kämpft um seinen Ruf

Düsseldorf (RPO). Ein einzelner Treffer brachte die Fußball-Welt ins Wanken. Seit 1958, seit der Geburt der großartigen Pelé-Ära, hat Brasilien stets in vorderster Reihe gestanden, wenn die Top-Favoriten einer Fußball-Weltmeisterschaft genannt wurden. Und oft genug wurden die fantastischen Techniker diesen Vorschusslorbeeren auch gerecht.

 Kaka will es wissen: Zum Auftakt spielt Brasilien gegen Nordkorea.

Kaka will es wissen: Zum Auftakt spielt Brasilien gegen Nordkorea.

Foto: AFP, AFP

Dann kam die 57. Minute des WM-Viertelfinales 2006. Dann kam Thierry Henry, und sein Rechtsschuss auf Vorlage von Zinédine Zidane beendete in Frankfurt am Main die Titelträume der Brasilianer. Frankreich siegte 1:0 — und vergessen war die souveräne Vorrunde der Mannschaft des Nationaltrainers Carlos Alberto Parreira. Mit drei Siegen war sie ins Achtelfinale spaziert, 1:0 gegen Kroatien, 2:0 gegen die seinerzeit ganz starken Australier und 4:1 gegen Japan.

In der Runde der letzten 16 folgte ein 3:0 gegen Ghanas Überraschungsteam — doch unterm Strich sah jeder nur das frühe Aus des großen Favoriten und Titelverteidigers. Welchen Nachhall Henrys Tor finden würde, zeigte sich bereits unmittelbar darauf.

Parreiras Uhr in seinem Heimatland war abgelaufen, er musste schon nach Südafrika wechseln, um erneut einen WM-Trainerstuhl zu besetzen. Mit ihm ging eine ganze Reihe von Stars in den Ruhestand, teilweise sofort, teilweise mit einiger Verzögerung. Parreiras Nachfolger Carlos Dunga wollte ohne Legenden wie Cafú, Roberto Carlos, Ronaldinho oder Ronaldo auskommen. Doch die Folgen für das internationale Ansehen des brasilianischen Fußballs waren noch gravierender.

Der Erbe von Pelés Rückennummer zehn, einer der wenigen brasilianischen Weltstars mit weißer Hautfarbe und aus begüterter Familie, tauchte nur sporadisch auf, wenn vor der WM nach den großen Stars des Turniers gefragt wurde.

Der Mann, den die Szene in ganz jungen Jahren als kommende Nummer eins der Welt gesehen hatte, rückt im besten Fußballer-Alter von 28 deutlich in den Schatten von Lionel Messi und Cristiano Ronaldo, oft auch von Wayne Rooney, Xavi, Arjen Robben oder Wesley Sneijder. Wie bei der Mannschaft ist auch bei Ricardo Izecson dos Santos Leite, wie Kaká mit bürgerlichem Namen heißt, der Grund in erster Linie im Viertelfinal-Aus von Frankfurt zu suchen.

(rp)
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