Eklat bei U21-EM Serbische Spieler verlieren die Nerven
Düsseldorf (RPO). Chaotische Szenen bei der U21-Europameisterschaft in den Niederlanden. Beim Gruppenspiel zwischen Serbien und England (0:2) ging es in der Schlussphase heiß her. Erst machten serbische Spieler Jagd auf den Torschützen Matt Derbyshire, nach Spielende soll es dann noch rassistische Beschimpfungen gegeben haben.
Serbische Spieler jagen englischen Torschützen
Wegen der rassistischen Schmähgesänge der Fans während des Spiels hat die Europäische Fußball-Union (Uefa) nun Untersuchungen gegen den serbischen Verband eingeleitet. Grundlage der Ermittlungen ist ein Bericht des deutschen Schiedsrichters Knut Kircher (Rottenburg).
Demnach hätten die serbischen Anhänger in Nimwegen nach der Pause besonders Englands dunkelhäutigen Nachwuchsspieler Nedum Onuoha verunglimpft. Außerdem prüft die Uefa ein Handgemenge zwischen Spielern beider Teams im Kabinengang.
Kircher hatte trotz der fremdenfeindlichen Äußerungen aus Serbiens Fan-Kurve auf die Möglichkeit der Spielunterbrechung verzichtet. Der Bundesliga-Referee veranlasste stattdessen einen Appell zur Einstellung der beleidigenden Gesänge durch den Stadionsprecher. Unmittelbar nach dem mit einer Aufforderung zum Verlassen der Arena verbundenen Aufruf stellten die Serben ihre Beschimpfungen ein.
Bis zur 76. Spielminute war es eine ganz normale Partie in Nimwegen: Die Serben waren bereits als Gruppensieger für das Halbfinale qualifiziert, England brauchte einen Sieg, um selber das Ticket zu lösen. Früh gingen die Brite mit 1:0 ion Führung, der eingewechselte Derbyshire machte nach 76 Minuten alles klar - und löste damit das Chaos aus.
Nach dem Treffer machten gleich mehrere Serben Jagd auf den englischen Stürmer - dieser hatte den Ball nichts ins Aus geschossen, obwohl der serbische Spieler Slobodan Rajkovic im eigenen Strafraum verletzt am Boden lag. Rajkovic löste beim Pass auf Derbyshire das Abseits auf, der deutsche Schiedsrichter Knut Kircher hatte das Spiel aber nicht unterbrochen - das Tor zählte.
Es kam zur Rudelbildung, serbische Betreuer rannten auf das Feld und versuchte, ihre aufgebrachten Spieler zu beruhigen. Kircher zeigte nach dem minutenlangen Handgemenge nur zwei Gelbe Karten.
Nach Abpfiff kam es im Kabinengang dann zum Eklat. Englands Verteidiger Justin Hoyte soll von Gegenspieler rassistisch beleidigt worden sein, sein Kollege Nedum Onouho wurde während des Spiels von serbischen Fans mit Urwaldrufen beleidigt.
"Jetzt ist die Uefa gefragt. Sie hat Delegierte vor Ort gehabt, die haben gesehen und gehört, was hier vorgefallen ist. Sie werden entsprechende Maßnahmen treffen", fordert Englands Trainer Stuart Pearce eine Bestrafung der Serben.
Der serbische Coach Miroslav Djukic hingegen tobte nach der "Unfairness" der Engländer: "Das war unsportlich. Sie sagen immer, sie seinen Gentlemen, aber das waren sie heute sicher nicht. Das waren sehr unschöne Szenen."
