El-Hadary pariert zwei Elfmeter Ägypten feiert 44 Jahre alten Rekord-Torwart

Düsseldorf · In Ägypten ist Essam El-Hadary schon seit Jahren eine lebende Fußball-Legende. Der mittlerweile 44 Jahre alte Torwart hat schließlich schon vier Mal mit der Nationalmannschaft den Afrika-Cup gewonnen. 2017 war er eigentlich nur als Bankdrücker eingeplant, doch plötzlich steht er wieder im Rampenlicht und führt Ägypten ins Finale.

Afrika-Cup:
38 Bilder

Ägypten feiert Halbfinalsieg gegen Burkina Faso

38 Bilder
Foto: afp

In seiner Heimat wird der routinierte Schlussmann regelrecht verehrt. Er ist Rekord-Titelträger beim Afrika-Cup, hat 1998, 2006, 2008 und 2010 mit dem Nationalteam den Titel ins Land der Pharaonen geholt. Kein Afrikaner war in der Historie des Wettbewerbs auf dem schwarzen Kontinent so erfolgreich. Von seinen Fans wird der bullige Torwart aufgrund seiner Statur "der hohe Damm" genannt. Wem dieses Bild nicht genug Aussagekraft bietet, dem hilft vielleicht El-Hadarys zweiter Spitzname: Afrikas Gianluigi Buffon.

Das Turnier in Gabun begann der Routinier als Ersatztorhüter. Eigentlich sogar als Ersatztorhüter des Ersatztorhüters. Die Nummer eins der Ägypter, Ahmed El-Shenawy, musste im ersten Gruppenspiel gegen Mali verletzt ausgewechselt werden, Nationaltrainer Hector Cuper brachte El-Hadary, da Sherif Ekramy, die ursprüngliche Nummer zwei, angeschlagen nicht zur Verfügung stand. "Als sich El-Shenawy verletzte, wärmte ich mich auf. Und als ich den Platz betrat, war ich bereit. Ich habe nur meinen Job erledigt", beschrieb El-Hadary die Situation aus seiner Sicht ziemlich nüchtern.

Nur Bancé bezwang El-Hadary

Seitdem hütet Ägyptens Torwartlegende wieder das Tor. Und das erfolgreich. Nach dem 0:0 gegen Mali hielt er auch bei den folgenden zwei 1:0-Siegen gegen Uganda und Titelfavorit Ghana seinen Kasten sauber. Auch im Viertelfinale gegen Marokko wahrte er die weiße Weste, sein Team gewann erneut 1:0. Doch zum großen Helden wurde El-Hadary dann im Halbfinale gegen Burkina Faso. Obwohl der Kapitän der Ägypter in der 73. Minute seinen ersten Gegentreffer des Turniers durch Aristide Bancé (früher bei Fortuna Düsseldorf unter Vertrag) hinnehmen musste, brach er den Rekord für die längste Zeit ohne Gegentreffer in der Geschichte des Afrika-Cups. Doch seine persönlichen Rekorde interessieren ihn nicht: "Es ist nicht mein Verdienst, sondern die Leistung des ganzen Teams."

44-Jähriger hütet Ägyptens Tor
9 Bilder

44-Jähriger hütet Ägyptens Tor

9 Bilder
Foto: afp

Zudem hielt er seine Mannschaft mit mehreren hochklassigen Paraden im Spiel und brachte Ägypten ins Elfmeterschießen. Dort parierte er die Schüsse von Hervé Koffi Kouakou und Bertrand Traoré und löste damit das Finalticket. Die Zeitung "Ahram" gab ihm die Note 9 von 10 und titelte: "El-Hadarys glorreiche Nacht".

"Burkina Faso hat viel Druck gemacht, sie waren körperlich einfach stärker als wir. Meine Spieler waren müde. Unser Ziel war also, das Elfmeterschießen zu erreichen. Das haben wir geschafft. Und da hatten wir die besseren Nerven und den besseren Keeper", lobte Trainer Cuper seinen Schlussmann erleichtert nach dem Spiel. "Niemand hat erwartet, dass ich hier spiele, aber ich liebe Herausforderungen und ich habe die vergangenen zwei Jahre hart gearbeitet, um in Form zu sein. Ich trainiere jeden Tag hart. Nicht weil es meine Arbeit ist, sondern will ich den Fußball liebe", hatte El-Hadary schon vor dem Halbfinale gesagt.

Afrika-Cup: Essam El-Hadary jubelt über Viertelfinal-Einzug
25 Bilder

Ägyptens Tor-Opa jubelt über Viertelfinal-Einzug

25 Bilder
Foto: afp

Nun steht Ägypten am Sonntag im Finale gegen Kamerun oder Ghana, die sich am Donnerstagabend im zweiten Halbfinale gegenüberstehen. El-Hadary kann dann seinen fünften Titel beim Afrika-Cup feiern — 19 Jahre nach seinem ersten Triumph und 23 Jahre nach seinem Debüt in der Nationalmannschaft. Doch danach soll noch längst nicht Schluss sein, der Keeper hat auch im hohen Fußballer-Alter noch Ziele: "Ich will die WM 2018 spielen. Wir haben erstmals seit 1990 die Chance, uns für das größte Turnier der Welt zu qualifizieren und ich will ein Teil des Teams sein. Das wäre eine Ehre für mich."

(can)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort