Umfrage zur Rolle im Ausland Wir Deutsche sind ein Volk von Raushaltern

Meinung | Düsseldorf · Welche Rolle sollte Deutschland künftig in der Welt spielen? Internationale Partner vermissen Führungsanspruch, die deutsche Regierung übt sich trotzdem in Zurückhaltung. Wie zukunftstauglich ist das?

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei einem Besuch der Bundeswehr vor einer Übung in der Lüneburger Heide.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei einem Besuch der Bundeswehr vor einer Übung in der Lüneburger Heide.

Foto: dpa/Moritz Frankenberg

Aus den Krisen in der Welt würden sich die Deutschen lieber heraushalten. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Körber-Stiftung. Eine knappe Mehrheit von 52 Prozent der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger wünscht sich demnach auch angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine von Deutschland eher Zurückhaltung bei internationalen Krisen. Wenn überhaupt soll sich das Land auf diplomatischem Wege einmischen, nicht militärisch und auch nicht finanziell. Diese Einstellung hat sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert, damals hatten 50 Prozent der Befragten für Zurückhaltung plädiert. In Ostdeutschland ist dieser Wunsch sogar noch ausgeprägter: Nur 28 Prozent der Befragten im Osten sprachen sich für ein stärkeres Engagement in internationale Angelegenheiten aus, im Westen waren es 44 Prozent. Allein für die Defensive ist man hierzulande bereit, Geld in die Hand zu nehmen. 68 Prozent der Wahlberechtigten lehnen eine militärische Führungsrolle Deutschlands in Europa ab, finden es aber richtig, die militärischen Kapazitäten Deutschlands auszubauen: 60 Prozent befürworten dauerhaft höhere Verteidigungsausgaben.