Jeden Tag fliegen die SMS zwischen dem Handy des Ministerpräsidenten in München und den Handys seiner Vertrauten in Berlin dutzendfach hin und her. Ob bei verschärften Grenzkontrollen, bei Öffnungsschritten aus dem Lockdown oder bei Kritik an der Impfstrategie - Markus Söder (CSU) holt sich für seine Positionen und gerade für solche, die bundesweit relevant sind, immer Einschätzungen seiner Verbündeten ein, bevor er an die Öffentlichkeit geht. Er „testet“ seine Ideen, sagt manch einer, der täglich Textnachrichten von Söder empfängt. Der bayerische Ministerpräsident will seine öffentliche Wirkung nicht dem Publikum überlassen. Er will sie steuern, so gut es nur irgendwie geht.