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McCains Vizekandidatin Palin buhlt um Hillary-Anhänger

Dayton (RPO). Überraschend hat der republikanische Präsidentschaftsbewerber John McCain die weitgehend unbekannte Gouverneurin von Alaska, Sarah Palin, als Vizekandidatin ernannt. Die Botschaft ist klar: Sie soll nicht nur die religiösen Wähler ansprechen, sondern auch enttäuschte Hillary-Anhänger mit ins Boot holen.

Wer ist Sarah Palin?
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Spätestens jetzt ist klar: Die Wahl des neuen US-Präsidenten im November hat eine wahrhaft historische Dimension. Denn egal, wer aus dem Rennen ums Weiße Haus als Sieger hervorgeht: Nach der Berufung von Ex-Schönheitskönigin Sarah Palin als Vizekandidatin steht fest, dass es ein weiteres Novum in der Geschichte der USA geben wird. Entweder bekommen die USA erstmals in dem Demokraten Barack Obama einen Schwarzen als Präsidenten oder erstmals eine Frau, Palin, als Vizepräsidentin.

McCains Strategie ist klar: Palin könnte McCain dabei helfen, enttäuschte Anhänger der gescheiterten demokratischen Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton auf seine Seite zu ziehen. Viele darunter sind frustriert, weil Obama Clintons Kampagne, die erste Präsidentin der USA zu werden, mit seinem Vorwahlsieg ein Ende setzte und sie dann in der Frage der Vizepräsidentschaft übergangen hat.

Genau in diese Kerbe hat Palin bei ihrem ersten Auftritt nach ihrer Berufung geschlagen. "Wie es sich zeigt, sind Amerikas Frauen doch nicht am Ende. Wir können die gläserne Decke ein für allemal zum Einsturz bringen", sagte sie vor jubelnden Anhängern an der Seite McCains, der bei der Präsentation seiner Kandidatin ob des gelungenen Überraschungscoups gar nicht mehr aus dem Strahlen herauskam. Auf der anderen Seite dürfte ihre strikte Ablehnung von Schwangerschaftsabbrüchen - auch im Fall von Vergewaltigung oder Inzest - aber viele Clinton-Anhänger abschrecken.

Lob für Clinton

Palin streckte jedenfalls ihre Hände zu den Anhängerinnen der Demokraten aus, indem sie Clintons "Entschlusskraft und Anmut" lobte. Clinton wiederum sagte in einer Erklärung: "'Wir alle sollten auf die historische Nominierung von Gouverneurin Sarah Palin stolz sein, und ich gratuliere ihr und Senator McCain dazu. Deren Politik würde Amerika zwar in die falsche Richtung steuern. Aber Gouverneurin Palin wird eine wichtige neue Stimme in die Debatte einführen."

Indem er Palin aus dem Hut zauberte, ging McCain ein politisches Risiko ein. Aber auch im Hinblick auf die streng konservativen Wähler könnte sich die 44-Jährige aus dem hohen Norden als Trumpfkarte erweisen.

Palin kann gerade einmal zwei Jahre Regierungsverantwortung vorweisen. Damit schwächt McCain eines seiner wichtigsten Argumente gegen Obama, wonach der 47-Jährige, der erst seit einer Legislaturperiode im Senat sitzt, noch nicht reif für höhere Aufgaben sei.

Sollte der 72-Jährige McCain, der mit Hautkrebs zu kämpfen hat, im Amt sterben oder amtsunfähig werden, würde die Überraschungskandidaten aus Alaska die Supermacht führen. "John McCain hat die frühere Bürgermeisterin einer Ortschaft mit 9.000 Einwohnern, die null Erfahrung in der Außenpolitik hat, nur einen Herzschlag von der Präsidentschaft entfernt gesetzt", erklärte Obamas Wahlkampfmanagerin Adrianne Marsh.

Rückhalt an der konservativen Basis

Auf der anderen Seite könnte Palin mit ihrem Ruf als entschiedene Gegnerin von Abtreibungen und Homosexuellen-Ehen McCain Rückhalt an der konservativen Parteibasis verschaffen. McCain musste sich aus den eigenen Reihen schon vorwerfen lassen, ein verkappter Liberaler zu sein. "Ich habe die richtige Partnerin gefunden, die mir hilft, gegen jene aufzustehen, die ihre eigenen Privilegien höher einschätzen als ihre Verantwortung, die Macht über Grundsätze stellen, und die ihre Interessen vor eure Bedürfnisse stellen", lobte er Palin am Freitag vor jubelnden Anhängern.

Die Berufung einer recht jungen Frau aus dem entfernten Alaska wird McCains Image als unkonventioneller Politiker festigen. Palin selbst gilt als Außenseiterin in der Partei, nachdem sie die Korruption in den eigenen Reihen in ihrem Heimatstaat bekämpft hat.

Sowohl McCain als auch Obama sind mit einer Kampfansage gegen den politischen Status quo in der Hauptstadt Washington in den Wahlkampf gezogen. Freilich wurde Obama in diesem Zusammenhang nicht müde, seinem Rivalen unter die Nase zu reiben, dass der Politikveteran schon seit Jahrzehnten in Washington Politik macht. Immer wieder wirft er McCain zudem vor, die Politik des unpopulären Amtsinhabers George W. Bush fortzusetzen.

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