Frankreich Sarkozy verspricht mehr Arbeit und Autorität

Paris (RPO). Nicolas Sarkozy hat die Präsidentschaftswahl in Frankreich gegen die Sozialistin Segolene Royal gewonnen. Mit dem Versprechen von mehr Arbeit und mehr Autorität hat der frühere Innenminister, der ein "Präsident aller Franzosen sein will", mit gut 53 Prozent der Stimmen eine deutliche Mehrheit errungen.

Gewalt nach Wahlsieg Sarkozys
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Foto: AP

Er steht für ein stramm rechtsgerichtes Programm und Einschnitte ins soziale Netz. Nach zwölf Jahren Jacques Chirac, dem der Mut zu Reformen fehlte, wird es für viele nun ungemütlicher werden.

Doch der künftige Präsident ist nicht unumstritten. In der Nacht des Wahlsieges kam es in Frankreich zu Ausschreitungen. In Paris gingen hunderte Demonstranten auf die Straße, doch auch in anderen Städten wie Toulouse und Lyon lieferten sich Randalierer Straßenschlachten mit der Polizei.

Die deutlich kühleren Temperaturen am Wochenende deutete mancher Pariser schon als Vorboten einer Eiszeit unter Sarkozy. In dutzenden Internetvideos wird der 52-Jährige UMP-Chef als quasifaschistischer Diktator geschmäht. Royal sieht in ihm einen "Brutalisierer", der das Land mit einer gefährlichen Machtkonzentration in seinen Händen und ein neoliberales Programm spalten werde.

Ségolène Royal ist mit ihrem Versuch gescheitert, als erste Frau das höchste Staatsamt zu erobern. Die Sozialisten müssen mindestens fünf weitere Jahre darauf warten, nach François Mitterrand ein zweites Mal in der Fünften Republik das Staatsoberhaupt zu stellen.

Viele Frauen im Kabinett

Immerhin will er die Hälfte seiner Regierungsämter an Frauen vergeben. Verteidigungsministerin Michèle Alliot-Marie ist gar als Premierministerin im Gespräch, Favorit für den Posten ist aber der frühere Sozialminister François Fillon. Spätestens am 16. Mai wird Sarkozy zum neuen Präsidenten vereidigt, dann läuft Chiracs Amtszeit aus. Im Anschluss wird der neue Staatschef sein Kabinett nominieren. Nur einen Monat später wird das neue Parlament gewählt. Traditionell erhält die Präsidentenpartei dann eine satte Mehrheit.

(ap)
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