Friedensverhandlungen in Istanbul Der Schrecken als Methode

Meinung | Istanbul · Während Russland und die Ukraine in Istanbul Delegationen über einen möglichen Frieden verhandeln lassen, wird mit Mariupol eine Stadt von der Landkarte gelöscht. Von Kriegsverbrechen und Völkermord hin zu einem Friedensabkommen ist es ein weiter Weg.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan begrüßt die russische und die ukrainische Delegation vor ihren Gesprächen in Istanbul

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan begrüßt die russische und die ukrainische Delegation vor ihren Gesprächen in Istanbul

Foto: dpa/Uncredited

In Istanbul wird verhandelt, um Kiew zieht sich die russische Armee zurück – und in Mariupol soll sie brutalsten Völkermord verüben, Frauen und Kinder von den Männern trennen. Es riecht nach Srebrenica. Auch dieser Krieg hat viele Facetten, viele Wahrheiten, viele Lügen, viel Schwarz und Weiß, dazwischen viele Grautöne. Was am Ende wird, welcher Frieden ausgehandelt oder welcher Unfrieden weiter ausgefochten wird, ist unklar. Ähnliches gilt für die Frage, wieviel vom Staatsgebiet der heutigen Ukraine dann (hoffentlich) noch der Ukraine gehört – und nicht Russland. Es ist schon nicht zu akzeptieren, dass sich der Kriegstreiber im Kreml die bis 2014 zur Ukraine gehörende Halbinsel Krim mit seinem damaligen Einmarsch vermutlich auf Dauer einverleibt hat.