Knapp eine Woche vor Gipfel in Nordirland Dutzende G-8-Gegner in London festgenommen

London · Knapp eine Woche vor dem G-8-Gipfel in Nordirland sind in London Polizei und Kapitalismus-Gegner aneinandergeraten. Fast 60 Demonstranten wurden nach Polizeiangaben am Dienstag festgenommen. Rund 1200 Sicherheitskräfte waren im Einsatz, über Verletzte wurde zunächst nichts bekannt.

London: Proteste gegen G8-Gipfel
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Im Herzen der britischen Hauptstadt nahmen Demonstranten eine verwaiste Polizeiwache in Beschlag. "Und wenn wir den G-8 zermalmen? ", stand auf einem ihrer Plakate. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Bereitschaftspolizisten einen jungen Mann auf dem Dach des Gebäudes im Stadtteil Soho überwältigten. Es habe Hinweise gegeben, dass die Gruppe Waffen habe und Krawalle anzetteln wolle, sagte ein Polizeisprecher. Mehr als einhundert Sicherheitskräfte umzingelten das Gebäude und drangen schließlich in das Innere vor, um mehrere Menschen abzuführen.

Bei einer weiteren Hausbesetzung im Stadtteil Norton Folgate wurden drei Demonstranten wegen Sachbeschädigung festgenommen. Dort hatten sich etwa 20 Demonstranten versammelt. An einem "Antikapitalistischen Karneval", den die Gruppe StopG8 organisiert hatte, nahmen etwa 150 Menschen teil. Auch bei ihrem Zug durch die Innenstadt gab es Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften, wie ein AFP-Reporter berichtete.

Eine Sprecherin des Innenministeriums rechtfertigte den Einsatz von Scotland Yard. Friedliche Demonstrationen seien ein "entscheidender Teil einer demokratischen Gesellschaft, vorausgesetzt, sie laufen innerhalb des gesetzlichen Rahmens ab", sagte sie. Bei "gewalttätigen oder bedrohlichem" Verhalten habe aber die Polizei die Befugnis zu handeln.

Der Gipfel der acht wichtigsten Industriestaaten findet am kommenden Montag und Dienstag in Lough Erne in Nordirland statt. 3. 500 Polizisten werden dabei eingesetzt. Der Luftraum über einem Teil der britischen Provinz wird während des Gipfels für Zivilflugzeuge abgeriegelt, Drohnen sollen den Tagungsort aus der Luft überwachen.

(AFP)
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