Neue Entwicklung Kunststoff mit Gedächtnis

Teltow (rpo). Deutsche Wissenschaftler haben einen neuartigen verformbaren Kunststoff entwickelt. Das neue Material kann unter dem Einfluss eines Magnetfeldes wieder in seine ursprüngliche Form zurückkehren. Die Entwicklung könnte in der Medizin, beispielsweise in der Kathetertechnik, zum Einsatz kommen.

Ihre Ergebnisse stellen die Wissenschaftler um Reinhard Mohr vom Institut für Polymerforschung in Teltow des GKSS-Forschungszentrums Geesthacht im Fachmagazin "PNAS" vor (Online-Vorabveröffentlichung, doi 10.1073/pnas.0600079103).

Kunststoffe mit Formgedächtnis nehmen nach einer Verformung, angeregt durch einen äußeren Reiz, ihre ursprüngliche Gestalt wieder an. Bei bisherigen Materialien wird das Erinnerungsvermögen meist durch Wärmezufuhr von außen aktiviert. Bei dem neuen Material ist ein solcher direkter Kontakt jedoch nicht mehr nötig: In den Kunststoff sind fein verteilt magnetische Nanoteilchen aus Eisenoxid eingearbeitet.

Wird nun ein schnell wechselndes äußeres Magnetfeld angelegt, erwärmen diese das Material. Über die Stärke des Magnetfelds kann die gewünschte Temperatur gezielt eingestellt und so die Form des Materials beeinflusst werden.

Eine Anwendung sehen die Wissenschaftler vor allem in der Medizin. Katheter aus Formgedächtniskunststoffen könnten Organe oder Gefäße spülen oder füllen, ohne dass jeweils ein aufwändiger oder schmerzhafter Eingriff beim Patienten nötig wäre, beschreibt Institutsleiter Andreas Lendlein die Idee. GKSS-Wissenschaftler hatten im vergangenen Jahr bereits ein Material vorgestellt, das über die Bestrahlung mit ultraviolettem Licht gezielt formbar ist.

(afp2)
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