Polizei bestätigt Identität von totem Jungen Sebastian starb im selbst gebuddelten Sandloch

Amrum · Die Fahnen auf Amrum zeigen halbmast: Sebastian aus Österreich ist tot. Der Zehnjährige kam auf der Urlaubsinsel ums Leben - wohl bei einem tragischen Unfall beim Spielen. Bei einer Andacht nehmen die Menschen Abschied von dem Jungen.

Amrum: Sebastian stirbt in selbst gegrabenem Sandloch
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Sebastian ist tot. Der zehnjährige Blondschopf aus Österreich starb während eines Urlaubs auf der Nordseeinsel Amrum. Die Polizei hat am Donnerstagmorgen bestätigt, dass es sich bei dem gefundenen toten Kind tatsächlich um den vermissten zehnjährigen Sebastian gehandelt hatte.

Seit Sonntag war auf der Insel nach dem vermissten Sebastian gesucht worden, bis die Leiche des Kindes schließlich am Mittwochnachmittag an dem Spielplatz gefunden wurde, wo Sebastian zuletzt gesehen wurde.

Der Junge mit den kecken Locken fiel keinem Verbrechen zum Opfer, ist sich die Polizei sicher. Die Kripo geht von einem tragischen Unfall beim Spielen am Strand aus. Die genauen Umstände soll eine Obduktion klären. Für seine zwölfjährige Schwester und die Eltern ist das ein schwacher Trost, sie stehen unter Schock. "Die Familie wird betreut", sagt Polizeisprecherin Kristin Stielow. Am Abend wehen viele Fahnen auf Amrum auf halbmast.

"Mir tut die Familie unendlich leid", sagt eine Frau mit Sonnenbrille. Ihre Freundin ergänzt: "Es ist ein schreckliches Unglück." Eine Mutter hält ihren Jungen im Kindergartenalter fest an der Hand, während sie mit Tränen in den Augen stumm in den Ort geht.

"Wir haben es im Radio gehört", sagt ein Vater an der Fähre. "Es war ganz schlimm, die ganze Nacht von Sonntag auf Montag hatten sie gesucht", erzählt neben ihm eine Urlauberin ihrer Freundin am Telefon.

Auch Frank Timpe von der Amrum Touristik ist von dem tragischen Tod erschüttert. "Viele haben gebetet, haben auf ein glückliches Ende gehofft", sagt er. "Wir alle müssen jetzt damit klarkommen, dass dem nicht so war." Denn Sebastian hatte sich sein eigenes Grab geschaufelt.

Der Junge hatte sich am Sonntag zum Spielen mit einem Freund am Strand getroffen. Als dieser heim musste, war der Österreicher noch etwas geblieben. Direkt an der Rutsche eines Klettergerüsts buddelte er ein Loch in den Sand. Der Schnappschuss eines Urlaubers zeigt, wie vertieft er in sein tödliches Spiel war. So merkte er nicht, dass der Sand zu locker war - bis plötzlich die Wände um den Zehnjährigen herum einstürzten und ihn unter einer anderthalb Meter dicken Schicht begruben. Von den Gästen einer Strandbar rund hundert Meter entfernt bemerkte niemand, dass Sebastian in dem Loch wohl erstickte.

Der Schnappschuss, der Sebastian beim Buddeln im Sand zeigt, hatte die Polizei nach drei Tagen vergeblicher Suche zur Leiche des Jungen geführt. Keine halbe Stunde brauchten die Beamten am Mittwoch, bis sie die traurige Gewissheit hatten. Ein Bestattungsunternehmer holte den toten Jungen schnell ab, gleich danach schüttete ein Radlader das Loch wieder zu, das für Sebastian zum Grab geworden war. Bei einer Andacht am Abend nahmen Einheimische und Urlauber Abschied von dem Jungen aus Österreich.

(dpa)
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