Ermordete Revolutionärin Liegt Rosa Luxemburg in der Berliner Charité?

Berlin (RPO). Der Fundus der Rechtsmedizin an der Berliner Charité verfügt offenbar über einen prominenten Leichnam. Die ermordete Revolutionärin Rosa Luxemburg soll seit vielen Jahrzehnten in der Hauptstadt liegen.

Gedenken an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht
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Der Chef der Rechtsmedizin, Michael Tsokos, vermute, dass es sich bei der Wasserleiche ohne Kopf, Hände und Füße um die sterblichen Überreste der Arbeiterführerin handele, berichtete das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am Freitag vorab. Die Tote weise "verblüffende Ähnlichkeiten mit der realen Rosa Luxemburg" auf, sagte Tsokos dem Magazin.

Eine Untersuchung des Leichnams im Computertomographen erbrachte dem Bericht zufolge, dass die Frau zum Zeitpunkt ihres Todes zwischen 40 und 50 Jahre alt war, an Arthrose litt und unterschiedlich lange Beine hatte. Rosa Luxemburg war 47, als sie ermordet wurde. Sie litt unter einer angeborenen Hüftverrenkung und einer daraus resultierenden Beinlängendifferenz.

Tsokos bezweifelt, dass die wahre Rosa Luxemburg jemals begraben wurde. Er untermauere diesen Verdacht mit zahlreichen Ungereimtheiten, die er in dem historischen Protokoll der Obduktion Luxemburgs vom Juni 1919 ausgemacht habe, hieß es weiter.

Tsokos' Vorgänger hatten damals einen Leichnam untersucht, der zwar am 13. Juni 1919 als Rosa Luxemburg auf dem Friedhof Berlin-Friedrichsfelde bestattet wurde, nach Ansicht von Tsokos aber in wesentlichen Punkten nicht mit den anatomischen Merkmalen der Sozialistin übereinstimmt.

Laut "Spiegel" hielten die Rechtsmediziner seinerzeit ausdrücklich fest, dass die untersuchte Leiche weder einen Hüftschaden noch unterschiedlich lange Beine hatte. Vergeblich blieb bei der Obduktion von 1919 auch der Versuch, am Kopf der obduzierten Leiche sichere Spuren für Gewehrkolbenschläge auf den Schädel und einen Kopfdurchschuss nachzuweisen.

Rosa Luxemburg und der Arbeiterführer Karl Liebknecht waren am 15. Januar 1919 von Soldaten der Garde-Kavallerie-Schützen-Division ermordet worden. Die Mitbegründerin der Kommunistischen Partei wurde zunächst niedergeschlagen und dann durch einen Schuss in den Kopf getötet. Anschließend warfen die Täter ihre Leiche in den Landwehrkanal, wo sie am 31. Mai 1919 gefunden wurde.

(DDP)
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