Urteil zu illegalem Internetfilmportal kino.to-Programmierer wird zu vier Jahre Haft verurteilt

Leipzig · Der Programmierer des illegalen Internetfilmportals kino.to ist zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und zehn Monaten verurteilt worden. Die elfte Strafkammer des Landgerichts Leipzig sprach ihn am Mittwoch der unerlaubten Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke in mehr als 1,1 Millionen Fällen schuldig.

 Der Chef-Programmierer von kino.to ist zu 46 Monaten Haft verurteilt worden.

Der Chef-Programmierer von kino.to ist zu 46 Monaten Haft verurteilt worden.

Foto: dpa, Peter Endig

Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden hatte eine Freiheitsstrafe von vier Jahren und zwei Monaten verlangt. Dieser Forderung hatte sich die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen als Nebenklägerin angeschlossen. Die Verteidigung hatte das Strafmaß in das Ermessen der Strafkammer gestellt.

So funktionierte kino.to

Bei dem illegalen Internetfilmportal kino.to handelte es sich um eine Internetseite, auf der sich sogenannte Links befanden. Mit diesen Verweisen auf andere Internetseiten wurden die Nutzer des Portals zu den Servern umgeleitet, auf denen die Betreiber Filme und Fernsehserien gespeichert hatten. Zunächst waren Server in den Niederlanden angemietet worden, später wichen die kino.to-Betreiber auf russische Server aus, um möglicher Strafverfolgung zu entgehen.

Bei kino.to handelte es sich um ein Streamingangebot. Das bedeutet, dass die Nutzer die Filme und TV-Serien nicht auf ihre eigenen Computer heruntergeladen haben, sondern als Datenstrom betrachten konnten. Einnahmen erzielten die Betreiber vor allem aus Werbung, die in der Regel als Werbebanner auf der Seite auftauchte. Beim Anklicken dieser Banner wurden die Nutzer wiederum auf andere Internetseiten umgeleitet. Teilweise versteckten sich dahinter teure Abofallen, wie Verbraucherschützer warnten.

Die Werbung auf den Seiten von kino.to war von einem Wiener Unternehmer organisiert worden. Er soll monatlich Werbeeinnahmen in Höhe von rund 150.000 Euro an die kino.to-Betreiber überwiesen haben. Täglich sollen mehr als vier Millionen Nutzer die Seite besucht haben, um sich Filme und Fernsehserien kostenlos anzusehen.

(APD)
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