Anmach-Schuppen in NRW Hier wird gebaggert

Düsseldorf (rpo). Flirtfreudige verbringen dort jedes Wochenende und es gibt sie fast überall: In so genannten 'Baggerschuppen' wird angegraben ohne Ende. Meist ist ihr Ruf mit hohem Alkoholkonsum, Schlagern und grobem 'Grabsch'-Verhalten verbunden. In NRW gibt es jedoch einige Locations, die auch Flirtmöglichkeiten bieten, ohne dem Klischee zu entsprechen.

 Das große Glück zu zweit - wartet es im Netz? Viele hoffen es.

Das große Glück zu zweit - wartet es im Netz? Viele hoffen es.

Foto: PARSHIP

Der Klassiker unter den Baggerschuppen ist immer noch die rustikalen Kneipe im Mallorca-Stil. Eine davon ist in der Ausgeh-Meile der Düsseldorfer Altstadt ansässig: Im 'Ballermann 6' an der Bolkerstraße treffen sich sechs Tage die Woche Mallorca-Fans und Gäste aus der ganzen Welt zum Sangria-Trinken und Mädels-Gucken. Die Ballermann-Kneipe importiert ihre Scheiben genau wie das 'Oberbayern' gleich um die Ecke direkt von der Party-Insel. Aber Vorsicht: "Eintreten unter einem Promillewert von 2.0 kann bleibende Schäden am Kleinhirn verursachen", warnt ein Studenten-Magazin. Und auch das Oberbayern selbst wirbt auf seiner Homepage mit dem Spruch "Saufen bis der Arzt kommt."

Neben den Mallorca-Schuppen gibt es in Düsseldorf auch noch das typisch rheinländische Traditionshaus 'Dä Spiegel'. Die 35-jährige Kult-Kneipe ist laut Chef Peter Klinkhammer der Insider-Treff für Leute, die keine Lust auf die zunehmende Teenie-Bevölkerung der Altstadt haben. Seinen Laden würde er nicht als Baggerschuppen, sondern als kommunikativ bezeichnen. "Klar kommen die Leute auch zum Aufreißen her, aber das ist ein Grund von vielen. Extrem wird es allerdings zu Messezeiten, besonders bei der Medica, wenn auch jede Menge Krankenschwestern herkommen." Statt Weizen wird hier Alt getrunken, oder bei Inas Schlagerparty am Donnerstag die Haus-Spirituose 'Krumme Lanke', die beim Baggern wahre Wunder vollbringen soll. Im Spiegel ist für jeden Flirt-Geschmack etwas dabei - vom Handwerker, übers Model bis zum Manager ständen alle gemeinsam an der Theke, so Klinkhammer.

Das Kölner Pendant zu den Sangria- und Altbierlokalen in Düsseldorf liefert das Stimmungslokal 'Wiener Steffie'. Hier baggern nach Angaben von Besuchern nicht nur bierselige Prolls, die auf Schlager abfahren, sondern auch Frauen ab 40, die junge Sonnenstudio-Gänger anmachen. Jüngere Frauen hätten keine Möglichkeit, länger als fünf Minuten allein zu verbringen, heißt es in den Erfahrungsberichten. "Ein Baggerschuppen der ersten Kategorie" - kein Wunder bei dem Alkoholgenuss. Denn die ersten 20 Gruppen, die sich in der 'Wiener Steffie' für einen Samstag telefonisch voranmelden, erhalten jeweils ein zehn Liter-Fass Kölsch gratis.

Dirty Dancing zu Salsa-Klängen

Frauen, die auf Männerfang sind und den Typ Latin Lover bevorzugen, bieten die Salsa-Bars 'Arriba' und 'La Salsa' in der Düsseldorfer Altstadt eine gute Alternative zum Mallorca-Feeling. Die beiden Läden in der Neustraße sind beliebte Orte für "Dirty Dancing" und angeheizt von den heißen Rhythmen herrscht auch hier ein hoher Bagger-Faktor. Das Publikum ist jung, der Eintritt frei und im 'La Salsa' bekommen Damen am Wochenende bis 24 Uhr unbegrenzt Gratis-Sekt.

Wem das immer noch nicht niveauvoll genug ist, der findet im Ruhrgebiet zwei Diskotheken, bei denen 'Schick' die Bedingung für den Einlass ist. Im Bochumer Prater wird im Anzug gebaggert und das in fünf verschiedenen Erlebnisgastronomiebereichen - ob bunte Feststimmung mit Discofox oder Tuchfühlung im dreidimensionalem Laserspektakel. Besonders beliebt ist die Tauchanimation im Aquarium und die Varieté-Show um Mitternacht auf dem Dom-Platz. Liebeshungrige, die keine Kontakte knüpfen konnten, können ihre Augen an der dreimal am Abend stattfindenden Tanzshow oder VIPs in der Pianobar-Lounge ergötzen.

Der Essener Luxus-Baggerschuppen heißt Mudia Art und wartet mit sieben Indoor-und drei Outdoor-Areas auf. Hier fällt vor allem die Phantasien anregende Deko auf: In der Mainhall gibt es Käfige und in der Techno-Area einen Boxring. Zudem tummeln sich im Mudia jede Menge äußerst spärlich bis gar nicht bekleidete Mädels, die die Aufmerksamkeit der Männer auf sich ziehen.

Der 'Piano-Club' in der Bonner Josefstraße ist jenes Lokal, das die 'Praline' einmal als einen der angesagtesten Baggerschuppen der Region feierte. Der Artikel liegt viele Jahre zurück, doch der Bagger ruht angeblich noch immer nicht. Ob es auch am Alkohol oder aber an der verspiegelten Tanzfläche und der guten Mischung aus Tanz- und und Livemusik liegt, steht in den Sternen. Jedenfalls ist der lauschige Club ein Ort, wo Menschen, die älter als 21 sind, bis in die frühen Morgenstunden tanzen und flirten.

(rpo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort