Patientinnen heimlich intim fotografiert Frauenarzt spricht von "dunkler Seite" in ihm

Frankenthal · Die intime Atmosphäre eines Behandlungszimmers hat ein Gynäkologe ausgenutzt und massenhaft Fotos von seinen Patientinnen gemacht. Vor Gericht spricht der 58-Jährige von einer dunklen Seite in ihm.

 Der 58-jährige Frauenarzt (rechts) aus Schifferstadt muss sich vor Gericht verantworten.

Der 58-jährige Frauenarzt (rechts) aus Schifferstadt muss sich vor Gericht verantworten.

Foto: dpa, Daniel Reinhardt

Für Tausende heimliche Intim-Fotos von seinen Patientinnen hat ein Frauenarzt vor Gericht um Entschuldigung gebeten. "Ich schäme mich", sagte der 58-Jährige am Donnerstag zum Prozessauftakt vor dem Landgericht Frankenthal. Zum Motiv für sein Handeln sagte der Gynäkologe, der seine Praxis im rheinland-pfälzischen Schifferstadt hat, es gebe eine dunkle Seite in ihm.

Fast 2000 Frauen abgelichtet

Der Mediziner soll laut Staatsanwaltschaft mit versteckten Kameras fast 2000 Patientinnen in der Umkleidekabine und im Untersuchungsraum abgelichtet haben. Zur Anklage kamen mehr als 1400 Fälle. Die Fotos sollen zwischen Mai 2008 und August 2011 entstanden sein. Es soll Fotos und teils auch Videos von dem Vaginalbereich der Patientinnen geben.

Dem Mann wird neben sexuellem Missbrauch eine Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs der Frauen vorgeworfen - die Staatsanwaltschaft hat ein Berufsverbot beantragt.

In zehn weiteren Fällen wird dem Mann sexueller Missbrauch unter Ausnutzung eines Beratungsverhältnisses vorgeworfen. Er soll den Vaginalbereich der Frauen vordergründig untersucht haben, um sich sexuell zu erregen.

Von Arzthelferinnen angezeigt

Der bundesweit einmalige Fall kam 2011 ans Licht, weil die Arzthelferinnen des Mediziners Verdacht schöpften. Sie waren stutzig geworden, weil der Gynäkologe die Arzthelferinnen während der Behandlung nie dabei haben wollte. Sie zeigten ihn an und brachten die Ermittlungen ins Rollen.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort