Getötete Ägypterin Familie des Opfers will Schmerzensgeld

Dresden (RPO). Die Familie der im Dresdner Landgericht getöteten Ägypterin Marwa El-Sherbini will offenbar Schmerzensgeld vom Freistaat Sachsen fordern. Es gebe derzeit Gespräche mit dem Justizministerium, bestätigte Anwalt Oliver Wallasch, der im Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder die Angehörigen der Ägypterin vertritt, am Donnerstag.

Prozess um Mord an Ägypterin begonnen
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Dabei gehe es um Ansprüche der Familie auf Entschädigungsleistungen. Über eine Höhe der Zahlungen sei noch nicht gesprochen worden. Aktuell werde lediglich über verschiedene Möglichkeiten gesprochen.

Wirtschaftliche Existenz gefährdet

Die Gespräche seien "seit längerem im Fluss und werden derzeit etwas konkreter", sagte der Anwalt. Die berufliche und wirtschaftliche Existenz der Angehörigen, insbesondere des Witwers und des Kindes, sei durch die Tat im Landgericht beeinträchtigt. Auch den Eltern der getöteten Marwa El-Sherbini, die die ägyptische Presse zu dem Fall verfolgten, gehe es sehr schlecht.

Der angeklagte Alex W. steht seit Montag wegen Mordes an der 31-jährigen Marwa El-Sherbini und versuchten Mordes an ihrem 32-jährigen Ehemann vor Gericht. Der 28-Jährige Spätaussiedler soll mit einem Küchenmesser auf das ägyptische Paar eingestochen haben. Deren dreijähriger Sohn war mit im Gerichtssaal.

Die Tat ereignete sich während einer Berufungsverhandlung am 1. Juli, in der es um eine gegen den Spätaussiedler verhängte Geldstrafe wegen Beleidigung ging. Er hatte die Ägypterin mit ihrem Kind auf einem Spielplatz unter anderem als "Islamistin" und "Terroristin" beschimpft.

Die Tat im Landgerichtsgebäude löste zudem eine Diskussion um die Sicherungsvorkehrungen an deutschen Gerichten aus.

(DDP/top)
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