Keine Tabus Auch verliebte Paare sollten über Scheidung reden

Hamburg (rpo). In einer glücklichen Ehe lässt sich vieles im Vorfeld besser regeln. Deswegen soll man nach Experten-Meinung auch in einer intakten Partnerschaft beizeiten über eine Trennung sprechen - so kurios es klingen mag.

Welche Sex-Vorlieben die Deutschen haben
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Das zumindest empfiehlt Deutschlands prominenteste Scheidungsanwältin Sabine Neidhardt (48) im Interview mit der Frauenzeitschrift "Für Sie", die am 22. Januar 2005 erscheint. Während man glücklich ist, sei vieles einfacher: "Man geht großzügiger und verständnisvoller miteinander um", so Sabine Neinhardt. Das kann im Scheidungsfall eine Menge Gezerre und Psycho-Terror ersparen. Und es entspannt die Beziehung.

Denn keiner muss mehr Angst vor der Zukunft haben. Es beruhigt einfach, über die wirtschaftliche Lage bei einer eventuellen Trennung Bescheid zu wissen. "Stattdessen wird das Thema tabuisiert absurd", meint Neidhardt. "Man redet doch auch darüber, wie die Kinder erzogen werden sollen."

Über Kinder sprechen

Was genau ist zu klären? Neidhardt: "Wo die Kinder im Falle einer Trennung leben sollen. Man sollte die Absicherung fürs Alter regeln und den laufenden Kindes- und Ehegattenunterhalt. Falls beide arbeiten, darüber reden, wer beispielsweise die Kosten der durch die berufliche Tätigkeit erforderlichen Kinderbetreuung übernimmt oder ob es okay ist, wenn einer der kinderlosen Eheleute später mehr, der andere weniger zur Verfügung hat, weil jeder vom eigenen Einkommen leben muss."

Natürlich ist es für verliebte Paare vollkommen unsexy, über solche Themen zu sprechen. Kommt es dann unerwartet zum Eklat, sind Rache-Aktionen möglich. Ein typisches Szenario könnte laut Sabine Neidhardt so aussehen: "Der Mann kocht die Frau weich, indem er nicht zahlt. Die Frau wiederum schadet ihm, indem sie die Kinder beeinflusst." Etwa hundert Scheidungsfälle bearbeitet die Juristin pro Jahr. Für Nachschub ist gesorgt: Die Zahl der Scheidungen erreichte 2003 mit 214.000 ein Rekord-Hoch.

(gms)
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