Bonn Täglich viele Scherz-Anrufe bei Polizeileitstellen

Bonn · Wenn ein Anruf in der Leitstelle eingeht, soll die Polizei möglichst nach spätestens zehn Sekunden an den Hörer gegangen sein. Täglich gehen zig Tausende dieser Notrufe in den Polizeidienststellen ein. Allein bei der Bochumer Polizei wurden zum Beispiel im vergangenen Jahr rund 152.000 Anrufe entgegengenommen. "Ein Großteil der Anrufe sind völliger Quatsch", heißt es aus Polizeikreisen. "Es ist unsere Aufgabe, die echten Notrufe von den falschen herauszufiltern. Das ist nicht immer leicht, und man muss da auch in manchen Fällen etwas lauter werden, um den Wahrheitsgehalt zu überprüfen." Dafür werden die Beamten speziell geschult.

Nicht unbedingt laut, aber wenig einfühlsam soll die Polizistin in der Leitstelle der Bonner Polizei gewesen sein, die im Vergewaltigungsfall in den Bonner Rheinauen den ersten Notruf entgegennahm. Als der Freund des Opfers am Telefon von einer Machete sprach, soll die Polizistin gesagt haben: "Sie wollen mich nicht verarschen, oder?" Die Beamtin habe nach dem kurzen Gespräch versprochen, die Kollegen zu schicken, aber keinerlei Hilfe am Telefon geleistet, sondern sich mit "Danke, tschö" verabschiedet und aufgelegt. Dann schickte sie drei Streifenwagen zum Tatort.

Wegen ihres Verhaltens am Telefon sollen ihr jetzt disziplinarische Maßnahmen drohen - aber vermutlich wohl nur, weil der Fall an die Öffentlichkeit geriet, heißt es aus Polizeikreisen. "Man muss bedenken, dass es wirklich häufig krasse Anrufer gibt, die die schlimmsten Fälle schildern, die sich aber dann schnell während des Gesprächs als Lügen herausstellen", so ein Polizist. "Also man kann nachvollziehen, dass sie so reagiert hat."

(RP)
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