Kreis Viersen Stets offene Ohren für Opfer

Kreis Viersen · Auch ein halbes Jahr nach der Klärung im Fall Mirco halten Opferschützer der Polizei aus Viersen und Mönchengladbach noch Kontakt zu Mircos Eltern. Solche Fälle sind aber eher die Ausnahme für Opferschützer.

 Die Opferschützer Peter Ewald (l.) aus Viersen und Heinz-Willi Schinken aus Mönchengladbach begleiten auf Wunsch Mircos Eltern zu Verhandlungstagen im Prozess gegen Mircos mutmaßlichen Mörder.

Die Opferschützer Peter Ewald (l.) aus Viersen und Heinz-Willi Schinken aus Mönchengladbach begleiten auf Wunsch Mircos Eltern zu Verhandlungstagen im Prozess gegen Mircos mutmaßlichen Mörder.

Foto: Busch

Bis Ende September wird voraussichtlich noch der Prozess gegen Olaf H., den mutmaßlichen Mörder des zehnjährigen Mirco aus Grefrath, dauern. Immer dann, wenn Mircos Eltern einen der Verhandlungstage im morgen weitergehenden Prozess besuchen wollen und Betreuung wünschen, werden auch die beiden Polizisten Peter Ewald aus Viersen und Heinz-Willi Schinken aus Mönchengladbach dabei sein. Das ist mit den Eltern so abgesprochen. Einzelheiten zur Betreuung der Eltern gibt die Polizei nicht preis.

Die beiden Polizisten gehörten zu dem Team von Opferschützern, das während der 145-tägigen Suche nach Mirco rund um die Uhr für die Eltern erreichbar war. Einsätze wie im Falle Mirco sind für Opferschützer eher selten. "Zum Glück", sagt Peter Ewald. Er ist einer der beiden Opferschützer der Kreispolizeibehörde Viersen und betont, dass polizeilicher Opferschutz nicht erst dann beginne, wenn er oder sein Kollege auf Wunsch der Geschädigten hinzugerufen werde: "Jeder Polizist betreibt Opferschutz."

Egal ob jemand Opfer einer Straftat oder eines Unfalls werde, die Polizisten vor Ort hätten sich besonders um die Belange der Geschädigten zu kümmern, erläutert Ewald. "Jeder Geschädigte hat Opferrechte, er weiß aber in der Regeln nicht darum. Wir klären ihn darüber auf", sagt Heinz-Willi Schinken. Er leitet das Kriminalkommissariat Kriminalprävention / Opferschutz im Mönchengladbacher Polizeipräsidium. Voraussetzung dafür, dass der Opferschutz tätig werde sei, dass die Geschädigten Anzeige erstatten.

"Wenn Opfer schweigen, können wir nicht helfen". Dieser Satz steht auf einem Plakat, mit dem die Polizei NRW für den Opferschutz wirbt. Geschädigte würden nach einer Straftat zwar über ihre Opferrechte aufgeklärt und auf die Möglichkeit, Hilfe von Opferschützern zu bekommen, hingewiesen. Inwieweit sie sich aber dem Opferschutz oder Organisationen, die mit ihm zusammenarbeiten anvertrauten, sei Sache der Geschädigten selbst. "Wir sagen nie muss", sagt Ewald.

Heinz-Willi Schinken stellt zudem klar: "Wir sind Polizisten, wir sind keine Therapeuten." Zwar seien die Kollegen, die Opferschutz betreiben, speziell geschult. Opferschützer müssten vor allem gut zuhören können. Aber in Fällen, in denen Geschädigte durch eine Straftat oder einen Unfall traumatisiert seien, sei es Aufgabe der Opferschützer, professionelle Hilfe zu vermitteln, wenn Opfer es wünschten.

Opferschützer der Polizei stehen grundsätzlich allen Geschädigten zur Verfügung. "Häusliche Gewalt nimmt einen immer größeren Raum ein", sagt Peter Ewald. Auch bei schweren Unfällen würden die Polizisten des Opferschutzes zuweilen hinzugerufen. Häufig übernehme der Opferschutz in Begleitung von Notfallseelsorgern auch die Aufgabe, nach Unfällen oder Kapitalverbrechen Todesnachrichten zu überbringen. Frage des Tages

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort