Neuss Der Retter der Rode Husare

Neuss · Die Karnevalsgesellschaft "Rode Husare" feiert in dieser Session ein närrisches Jubiläum. 3 x 11 Jahre wird der Verein. Dass er dieses Alter erreichte, ist Willi Longerich zu verdanken, der den Generationswechsel moderierte.

 Will Longerich ist mit 75 Jahren der älteste Aktive der Husaren.

Will Longerich ist mit 75 Jahren der älteste Aktive der Husaren.

Foto: woi

Mit Tschako, weißen Tressen auf rotem Waffenrock und ihren Fangschnüren sind die "Nüsser Rode Husare" ein Blickfang im Kappessonntagszug. Aber richtige Kavalleristen sind die Karnevalisten nie geworden. "Aus Kostengründen", sagt Willi Longerich mit einem Augenzwinkern, "sind wir treu und brav auf dem Boden geblieben." Diese bodenständige Gesellschaft feiert in diesem Jahr ein närrisches Jubiläum: 3 x 11 Jahre. Dabei sah es schon so, als würde sie dieses Alter nie erreichen.

Vor knapp zehn Jahren waren die Husaren auf nicht einmal ein Dutzend Aktive zusammengeschrumpft. Tendenz fallend. Denn viele der Gründungsmitglieder hatten dem närrischen Treiben den Rücken gekehrt. Weil zudem eine Überalterung drohte, startete Longerich, nach dem Tod von Otto Dienstbier gerade ins Amt des Kommandanten aufgerückt, das Projekt "Rettet die Husaren". "Und wir haben es tatsächlich geschafft, die Gesellschaft zu verjüngen", freut sich Longerich noch heute.

In der Jubiläumssession präsentiert sich die familiäre Gesellschaft in einer Stärke wie seit den Gründertagen nicht mehr: 28 Mann stark. Weil zum Kappessonntagszug auch Ehemalige eingeladen wurden, die zum Beispiel als Kind mit dabei waren und jetzt selber Familie haben, marschieren die Husaren mit 41 Uniformierten in zwei Fußgruppen an der Spitze des Umzuges. Vorneweg: die Konfetti-Kanone "Elisabeth", seit 1987 das einzige schwere Geschütz im Kappessonntagszug. Mittendrin: der mit Pferden bespannte Bagagewagen. Auf dem wird Willi Longerich, mit 75 der älteste Aktive, Platz nehmen. Als Ehrenkommandant, zu dem die Husaren ihren amtierenden Geschäftsführer machten, darf er das.

An der Wiege der "Nüsser Rode Husare" stand eigentlich der Vespa-Club mit Otto Dienstbier. Der Club war schon karnevalserfahren und in der Gaststätte von Heinz Stratmeyer an der Rheydter Straße daheim, wo auch Willi Longerich gerne einkehrte. Die Erkenntnis, dass im Neusser Umzug noch eine schmuck uniformierte Truppe fehlte, führte zur Gründung der Husaren. Die wird im Jubiläumsjahr von Frank Kreitz kommandiert.

Longerich trat ab, als er die Husaren wieder auf festen Füßen wusste. Er hatte ja im Karneval auch noch andere Aufgaben. Als Schriftführer arbeitete er 20 Jahre lang in der Dachorganisation Karnevalsausschuss (KA) mit. Und als Bruder Barnabas deklamiert er beim Hoppeditzerwachen die Erweckungslitanei. "Schade", sagt er, "dass der KA in diesem Jahr keine Hoppeditzbeerdigung macht." Das war für Longerich immer Sessionsschluss.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort