Walter Bau AG und Stadt Neuss halten unverändert am Hammfeld-Turm fest / Konzeption überarbeitet Anfang 2002 soll der Baubeginn sein

Von Chris Stoffels

Von Chris Stoffels

Die Walter Bau AG in Augsburg und die Stadt Neuss stehen weiter zu dem Walter-Turm im Hammfeld. Auch wenn es ruhig um das Projekt geworden ist, das die Gemüter erhitzte, wird hinter den Kulissen unvermindert weiter an dem Projekt gearbeitet. So wurden Pläne überarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht. Die Vermarktung ist in vollem Gange.

Unkraut wuchert auf dem Eckgrundstück Stresemannallee/Hammfelddamm. Kaum jemand, der dort vorbei fährt, ist sich bewusst, das dieses Areal für eines der größten und umstrittensten Projekten in der Geschichte der Stadt Neuss vorgesehen ist: den 165 Meter hohen Walter-Turm. Geht alles den Gang, den die Stadt Neuss und der Investor, die Walter Bau AG in Augsburg festgelegt haben, so müsste spätestens am 20. Februar 2002 der Grundstein gelegt werden.

Denn beide Partner haben vereinbart, dass mit dem Bau spätestens fünf Jahre nach Erteilung der Baugenehmigung die Arbeiten beginnen müssten - und das umfangreiche Genehmigungspaket trägt das Datum vom 20. Februar 1997. Allerdings gibt es für den Augsburger Investoren- und Baukonzern eine Verlängerungsklausel: Wenn bis zum Stichtag noch nicht 70 Prozent der Fläche von insgesamt 58.680 Quadratmeter vermietet sind, wird die Frist verlängert.

Die Investoren, so die Signale aus Augsburg, haben die aus der ersten Hälfte der neunziger Jahre stammenden Pläne des weltweit renommierten Architekten Professor Oswald Matthias Ungers, als zum Beispiel noch Großraum-Büros üblich und modern waren, überarbeitet und den Maßstäben des 21. Jahrhunderts angepasst, zum Beispiel mit kleineren Einheiten und der Möglichkeit von individuellen Zuschnitten. Auch die Haustechnik und das Nutzungskonzept werden den gewandelten Ansprüchen gerecht. Mit diesem Konzept auf dem neuesten Stand sieht der Augsburger Konzern deutlich verbesserte Möglichkeiten der Vermarktung.

Mit Hilfe internationaler Partner wird das Objekt weltweit angeboten. Angestrebt wird ein internationaler Firmenmix. Dabei kommt den Maklern auch die Gunst der Stunde zu Gute: Seit etwa einem halben Jahr hat der Immobilienmarkt für Büroflächen im Großraum Düsseldorf und in Neuss energisch angezogen; die Nachfrage nach Büroflächen ist nach einer längeren Flaute deutlich angestiegen. Auch die Stadt Neuss hält an dem Turmbau im Hammfeld fest. Jedoch ist das Verhältnis des Neusser Rathauses dem umstrittenen Projekt erheblich unverkrampfter als zu der Zeit der politischen Entscheidungen Mitte der neunziger Jahre zur Ära Reinartz/Wimmer.

Einst als Signal für den Wirtschaftsstandort Neuss und das Hammfeld im Besonderen gedacht, wird der Turm heute als eines von mehreren Projekten gesehen, die das neue Gewerbegebiet Hammfeld II in seinen Anfängen bestimmen werden. Wie berichtet, wurden die buchstäblich hohen Pläne für dieses neue Gewerbegebiet deutlich abgespeckt. Der Walter-Turm stammt aus dem grundlegenden Stadt-Konzept "Neuss am Rhein - zwischen den Häfen", das vor allem von dem damaligen Stadtdirektor und heutigen Düsseldorfer Kulturdezernenten Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff forciert wurde.

Dieses Konzept sah damals noch das für damalige Verhältnisse höchste Gebäude in Europa mit einer Höhe von 280 Metern vor. Die damaligen Pläne vom Anfang der neunziger Jahre sahen für Hammfeld und Rheinvorland unter anderem ein spektakuläres "Neuss-Castrum" sowie nahe der Südbrücke ein "Neusser Stadttor" vor, das entfernt an jenes Bauwerk erinnert, das heute denjenigen erwartet, der den Rhein über die Südbrücke Richtung Düsseldorfer Innenstadt überquert.

Der 280 Meter hohe Turm stieß in der Bürgerschaft und in der Politik auf breite Ablehnung; schließlich wurde mit 165 Meter Höhe ein Kompromiss gefunden. Aber auch diese Höhe trifft nicht auf einen breiten Konsens der Neusser: Die Befürworter sehen vor allem die Signalwirkung des Turmes als ein Ausrufungszeichen Neusser Wirtschaftskraft; Kritiker lehnen das Bauwerk als nicht maßstäblich für Neusser Verhältnisse nach wie vor ab.

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