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Kapellen Kapellen kämpft um Bücherei

Kapellen · Interview Gudrun Tersteegen und Gerlinde Smentoch von der Initiative "Mein Kapellen" sehen die Sparvorschläge für Moers kritisch. Es sei "eine Frechheit", dass die Verwaltung nicht in erster Linie an sich selbst spare.

 Gudrun Tersteegen (links) und Gerlinde Smentoch kritisieren die Sparvorschläge der Moerser Stadtverwaltung.

Gudrun Tersteegen (links) und Gerlinde Smentoch kritisieren die Sparvorschläge der Moerser Stadtverwaltung.

Foto: Dieker, Klaus

Bücherei und Bürgerbüro, Lehrschwimmbecken und Radwegebau: Kapellen würde von den Sparmaßnahmen besonders getroffen werden, die von der Verwaltung vorgeschlagen werden. Der Grafschafter sprach darüber mit Gudrun Tersteegen und Gerlinde Smentoch von "Mein Kapellen".

Die Stadtteilbibliothek Kapellen steht auf der Streichliste, die von der Stadtverwaltung vorgeschlagen wird.

Gudrun Tersteegen Eine Schließung wurde immer wieder bei den Haushaltberatungen vorgeschlagen. Aber sie wird hoffentlich nicht kommen. Das wird wohl Konsens der Politik. Denn die Kapellener Bücherei leistet einen wichtigen bildungspolitischen Auftrag. So gibt es zum Beispiel eine enge Kooperation mit den Kindergärten und der Dorsterfeldschule.

Gerlinde Smentoch Kapellen ist ein Stadtteil, in den viele junge Familien ziehen. Im neuen Flächennutzungsplan ist besonders viel Fläche für Neubaugebiete ausgewiesen. Da ist es wichtig, die kulturelle Infrastruktur zu erhalten. Zumal die meisten Büchereibenutzer Kinder und Jugendliche sind. Sie fahren nicht eben mal kurz nach Moers, um ein Buch auszuleihen. Wir werden uns mit allen Mitteln für den Erhalt der Bücherei einsetzen.

Die Bücherei könnte bleiben, wenn sie wie in Meerbeck ehrenamtlich geführt wird.

Tersteegen Natürlich könnten Ehrenamtliche eingebunden werden. Das ist eine Option, über die man reden kann. Rein ehrenamtlich eine Bücherei zu führen, halte ich für ungünstig. Unsere Bibliothekarinnen kennen ihre Leser und Leserinnen und sind sehr beliebt.

Neben der Bücherei soll nach dem Verwaltungsvorschlag das Bürgerbüro wegfallen.

Smentoch Das Bürgerbüro steht zur Disposition. Gerade für ältere Menschen, von denen es viele in Kapellen gibt, ist es eine ungeheure Erleichterung, wenn sie beispielsweise vor Ort einen neuen Pass beantragen können. Es wird den Haushalt nicht retten, ein Bürgerbüro zu schließen, das dreimal in der Woche geöffnet hat.

Tersteegen Es ist eine Frechheit der Verwaltung, sich bei den Sparvorschlägen selbst auszunehmen. Es sollen fünf Stellen eingespart werden - weniger als ein Prozent. Nicht bei sich selbst anzufangen, ist ein fatales Signal nach außen.

Auch das Lehrschwimmbecken in der Dorsterfeldschule zur Disposition. Für ganz Moers könnten auf dem Solimare-Gelände zwei neue Lehrschwimmbecken für die ganze Stadt entstehen.

Tersteegen Jahrelang wurde nichts oder zu wenig in das Lehrschwimmbecken in der Dorsterfeldschule investiert. Die Kosten für eine Sanierung oder einen Neubau stehen jetzt in keinem Verhältnis zum Nutzen. Auch wenn es schade ist, in Kapellen kein Lehrschwimmbecken zu haben. Viele Kapellener habe dort das Schwimmen gelernt.

Auch scheint nichts gegen den Lastwagenverkehr in Kapellen gemacht zu werden. Es soll Trucker geben, die auf der A 57 nur auf die morgendliche Durchsage im Verkehrsfunk warten: "Stau zwischen Autobahnkreuz Moers und Moers-Kapellen." ...

Smentach ...dann nehmen sie die Ausfahrt Moers-Hülsdonk/ Neukirchen-Vlyun. Über Neukirchen fahren sie auf die Neukirchener Straße und die Bahnhofstraße in Kapellen, um bei der Auffahrt Kapellen wieder auf die A 57 zu gehen.

Tersteegen Insgesamt hat der Lastwagenverkehr in den letzten Jahren zugenommen. Ein Nadelöhr ist die Neukirchener Straße und die Bahnhofstraße mitten in Kapellen, dort wo Kindergärten, Kirche, Schulwege, Seniorenheime, Arztpraxen und Einzelhandel liegen.

Würde dieses Nadelöhr entlastet, wenn die A 57 dreispurig ausgebaut wird?

Tersteegen Wahrscheinlich würde das zur Entlastung führen. Aber wann?

Peter Gottschlich führte das Interview.

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