Mettmann Mehr Kinder geboren

Düsseldorf · Ein Besuch im Mettmanner Standesamt: Die Zahl der Eheschließungen nimmt ab und die Zahl der Scheidungen dramatisch zu. Das Trauzimmer im Rathaus soll in diesem Jahr aufgemöbelt werden.

Das Trauzimmer im Mettmanner Standesamt, das den Charme der frühen 80er Jahre versprüht, soll in 2011 aufgemöbelt werden. Die Stühle, auf denen viele Brautpaare und Trauzeugen gesessen haben, verdienen ein neues Polster. Die Deckenlampen mit Kugelleuchten sollen durch eine indirekte Beleuchtung ersetzt werden und die Holzverkleidung könnte einen neuen Anstrich vertragen. Das ist der Wunsch der Standesbeamten Maike Krügel, Michael Wiesenhöfer und Bernd Klein-Ilbeck.

Nicht ganz neu ist die Möglichkeit, sich im Stadtgeschichtshaus oder in der Goldberger Mühle das Ja-Wort zu geben. 40 Prozent aller Ehen wurden 2010 im Haus Mittelstraße 10 geschlossen, sechsmal im Jahr wird die Goldberger Mühle für Trauungen geöffnet.

Hitliste der Vornamen

Bernd Klein-Ilbeck, der seit über 30 Jahren Standesbeamter in der Kreisstadt ist und "gefühlte" 2900 Paare getraut hat, freut sich darüber, dass wieder mehr Kinder in Mettmann geboren werden. 370 waren es im vergangenen Jahr (358 in 2009). Die "Hitliste" der Vornamen ändert sich von Jahr zu Jahr, sagt Klein-Ilbeck. Bei den Mädchen sind Marie (15 Mal), Sophie (12), Maria (7) und Emilia (6) die Spitzenreiter. Bei den Jungen führen Alexander (6), Julian, Julius, Leo und Nico (je 5 Mal) das Feld an. Aber: "Mit den Vornamen wird es immer schwieriger", sagt Klein-Ilbeck. Da der Name eindeutig das Geschlecht ausweisen muss, sind Eltern angehalten, in einigen Fällen einen zweiten Vornamen zu wählen. Keine guten Nachrichten gibt es von den Eheschließungen: Waren es 2009 noch 160 Paare, sank die Zahl im 2010 auf 145. Gründe: "Viele leben ohne Trauschein miteinander, heiraten im Urlaub oder in den neuen Bundesländern, dort wo ihre Heimat ist", sagt Klein-Ilbeck.

Die Zahl der "Schein-Vaterschaften" hat hingegen zugenommen. Das bedeutet: Man erkennt die Vaterschaft eines Kindes pro forma an, um in Deutschland bleiben zu können. In einem Fall gab es gleich drei "Väter" eines Kindes. Drei Lebenspartnerschaften beurkundeten die Standesbeamten. Das bedeutet: Zwei Frauen und zweimal zwei Männer gaben sich in Mettmann das Ja-Wort. Die Zahl der Ehescheidungen stieg an: 73 Paare lösten ihre Ehe – meist nach drei Jahren –, so Klein-Ilbeck. In einem Fall präsentierte ein Bräutigam, der den ersten Trautermin schlichtweg ignorierte, nach drei Monaten eine neue Verlobte im Mettmanner Standesamt. "Das war schon sehr ungewöhnlich", sagt Klein-Ilbeck.

(RP)
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