Erkrath Gedenken an Erkrather Opfer

Düsseldorf · Vier Stolpersteine erinnern in Erkrath an die Ermordeten im Nationalsozialismus. Die Mahnmale sind in den Boden eingelassen und befinden sich jeweils vor dem letzten selbst gewählten Wohnsitz.

In Deutschland wird am 27. Januar in besonderer Weise an die Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Auch in Erkrath gibt dieser Tag jedes Jahr Anlass zum Gedenken, denn dieser Teil deutscher Geschichte soll nicht in Vergessenheit geraten. Um an die Erkrather Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zu erinnern, verlegte der Künstler Gunter Demnig 2007 vier Steine. Die 10 x 10 Zentimeter großen Messingquadrate geben Auskunft über Namen und Lebensdaten von Opfern der NS-Zeit.

"Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist", sagt der Künstler. Mit seinem europaweiten Projekt möchte Demnig die Erinnerung an die Vertreibung und Vernichtung der Juden, der Zigeuner, der politisch Verfolgten, der Homosexuellen, der Zeugen Jehovas und der Euthanasieopfer lebendig erhalten.

Die Stadtverwaltung hat sich die Mühe gemacht, auf der Website der Stadt, an die Verlegung und die Geschichte der Stolpersteine zu erinnern. (www.erkrath.de/stolpersteine). Mit einem Klick erschließt sich die Geschichte der Ermordeten.

Haus weggenommen

Die Gedenksteine befinden sich vor dem letzten selbst gewählten Wohnsitz der Personen. An der Düsselstraße 13 erinnert ein Stein an Bertha Mayer. Dort hatte die Jüdin zuletzt gewohnt bevor die Gestapo, das Finanzamt und der Landrat den Vermögensverfall ihres Hauses beanspruchten und die 77-Jährige in ein Altersheim ziehen musste. Am 21. Juli 1942 wurde Bertha Mayer nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 14. Dezember 1942 an Krankheit, Erschöpfung oder Hunger starb.

An der Schlüterstraße 1a wurde ein Stolperstein für Emil Schmidt eingelassen, der im Alter von 50 Jahren am 27. März 1934 von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde.

Der in Elberfeld geborene Schmidt war Leiter der KPD-Ortsgruppe Erkrath und wurde 1924 in den Gemeinderat gewählt. Er soll 1932 an einer Schießerei am Rathelbecker Weg beteiligt gewesen sein, bei der SS-Scharführer Kurt Hilmer getötet wurde. Als Anhänger und gewählter Gemeindevertreter der Kommunisten in Erkrath wurde Schmidt nach der Machtergreifung verhaftet. Der Prozess fand im September 1933 vor dem Düsseldorfer Landgericht statt. Obwohl Emil Schmidt bei der Schießerei am 20. Juni 1932 nachweislich weder am Tatort war noch geschossen hatte, wurde er zum Tode durch Enthauptung verurteilt.

Auch Otto Lukat fiel den Nationalsozialisten zum Opfer. Der aus Ostpreußen stammende Ofenmaurer soll als Anhänger der KPD ebenfalls an der "Mordsache Hilmer" beteiligt gewesen sein. Als Strafe erhielt er zunächst neun Jahre Zuchthaus, doch das Reichsgericht Leipzig verurteilte ihn im Revisionsverfahren zum Tode. Lukat wurde am 27. März 1934 enthauptet.

Vor dem ehemaligen St.-Josefs-Kloster an der Kirchstraße erinnert ein Stein an alte und behinderte Frauen, die 1941 aus dem Kloster geholt und in Tötungsanstalten gebracht wurden. Die genaue Zahl der Opfer ist nicht bekannt. Im Altenheim des Klosters lebten zu der Zeit 66 alte, teilweise geisteskranke Menschen, die auf Anweisung Hitlers als "unbrauchbare Deutsche" vernichtet werden sollten.

(RP)
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