Erkrath Die Beste ihres Jahrgangs

Erkrath · Die Erkratherin Anna Katharina Knigge macht nicht nur in einem typischen Männerberuf den Meister, sondern schneidet dabei auch noch besonders gut ab. An eine Selbstständigkeit denkt die 26-jährige Fahrzeuglackiererin noch nicht.

 An der Farbsprühflasche ist sie inzwischen Expertin: Fahrzeuglackiererin Anna Katharina Knigge wurde Jahresbestmeisterin. Sie arbeitet am Berufsbildungs- und Technologiezentrum ihrer Innung in Düsseldorf.

An der Farbsprühflasche ist sie inzwischen Expertin: Fahrzeuglackiererin Anna Katharina Knigge wurde Jahresbestmeisterin. Sie arbeitet am Berufsbildungs- und Technologiezentrum ihrer Innung in Düsseldorf.

Foto: A. ENDERMANN

Von den 1013 erfolgreichen Absolventen der Meisterschulen aus dem Bezirk Düsseldorf schnitt Anna Katharina Knigge aus Erkrath als beste Lackiererin ihres Jahrgangs ab. Auf der zentralen Meisterfeier der Handwerkskammer Düsseldorf am kommenden Sonntag, 29. April, wird sie zusammen mit den anderen Absolventen vor 3000 Gästen in der Stadthalle Düsseldorf geehrt.

Die 26-jährige Anna Katharina Knigge ist Fahrzeuglackiererin. Der heute eigenständige Beruf zählte früher noch zu einer Spezialisierung der Ausbildung zum Maler und Lackierer. "Ich wollte schon immer etwas Handwerkliches machen. Ein Praktikum bei BMW, meinem späteren Ausbilder, bestätigte meinen Wunsch, Fahrzeuglackiererin zu werden", erzählt die ehemalige Schülerin der Realschule Hochdahl.

Ihre Erfahrungen als Frau in einem eher männlich dominierten Beruf sind positiv: "Man muss sich etwas an den raueren Umgangston der Männerwelt anpassen und versuchen sich einzufinden, dann klappt es sehr gut."

Nicht zimperlich sein

Die körperliche Arbeit sei auch zu schaffen, man dürfe nur nicht zu zimperlich sein, erzählt die sympathische Blondine. Bereits während der Ausbildung bei der BMW-Niederlassung an der Grafenberger Allee in Düsseldorf bewies sie ihr Können; dank ihrer guten schulischen Leistungen konnte sie ihre Ausbildung verkürzen.

Nachdem sie vier Jahre dort als Gesellin weiter arbeitete, nutzte sie die Möglichkeit, die ihr ihr Arbeitgeber durch einen Sabbatical-Vertrag, einen Freistellungsvertrag, bot: Sie begann 2009 ihre Meisterausbildung bei der Handwerkskammer Düsseldorf.

Sie fand es wichtig, erst einmal Berufserfahrungen zu sammeln. Doch für diejenigen, die schnell vorankommen möchten, sei es gut, dass es jetzt auch möglich ist, den Meister direkt im Anschluss an die Berufsausbildung zu machen, findet Knigge. Die Meisterschule sieht sie als gute Chance, mehr zu lernen und sich weiter zu entwickeln. "Ich dachte: 'Das kann jetzt nicht alles gewesen sein' und nutzte die Chance. Dadurch habe ich auch später mehr Möglichkeiten", sagt die Jahresbestmeisterin.

Die Meisterausbildung setzt sich aus vier Teilen zusammen. Die ersten beiden (Fachpraxis und Fachtheorie) absolvierte Knigge als Abendstudium, die Teile drei und vier (Fachkaufmann und Ausbildung der Ausbilder) in der Tagesschule. Im November 2011 schloss sie mit der Durchschnittsnote 2 ab.

Fördermöglichkeiten

Da die Meisterschule sehr teuer ist, nutzen die meisten die Förderungsmöglichkeit des Meister-BAföGs. Auch Anna Katharina Knigge finanzierte ihren Meister damit. Im August 2010 nahm sie die Meisterstelle als Ausbilderin an, die ihr das Berufsbildungs- und Technologiezentrum der Maler- und Lackiererinnung Düsseldorf (BTZ) anbot. Obwohl ihr die Arbeit bei BMW immer Spaß gemacht hatte, ergriff sie die Chance, durch das BTZ andere Seiten ihres Berufes kennenzulernen. An eine Selbstständigkeit denkt sie noch nicht.

Das BTZ bietet neben überbetrieblichen Ausbildungen ausbildungsbegleitende Hilfen und außerbetriebliche Ausbildungen an. Schüler des BTZ können sich dort auch auf die Meisterprüfung vorbereiten oder Umschulungen machen. Ziel ist es, klassische Handwerksmethoden mit neuen Technologien zusammenzubringen, da Innovation und Fortbildung für den wirtschaftlichen Erfolg entscheidend sind.

(anco)
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