Meerbusch Test: Platane im Sturm

Büderich · Der grüne Ratspolitiker Heinz Ruyter verfolgt zufrieden und gespannt die Arbeit des Gutachters. Der packt gerade Neigungsmesser und Elastometer aus und platziert die Geräte an der Platane, die an der Ecke Lortzingstraße/ Düsseldorfer Straße steht. Michael Schlag soll im Auftrag der Stadt Meerbusch die Standfestigkeit des Baumes prüfen und einen schweren Sturm simulieren. Vom Ergebnis hängt ab, ob er bleibt oder fällt.

Die Platane ist eine von 60 Bäumen, die die Bürgerinitiative "Pro Baum" retten will. Die Initiative hatte sich gegründet, nachdem bekannt geworden war, dass die Stadt Meerbusch im Zuge des Umbaus der L137 plant, rund 60 Bäume entlang der Düsseldorfer- und Moerser Straße zu fällen. Nach dem erfolgreichen Protest und nochmaliger Prüfung durch die Stadt werden nun etwa 30 Bäume aus Sicherheitsgründen entfernt. Über die Zukunft von zwei Platanen herrscht jedoch noch Unsicherheit.

"Auffällig ist der Wuchs des Baumes. Er lässt auf eine Beschädigung der Wurzeln schließen. Außerdem zeigt das Erdreich Risse", sagt Rolf Schmidt, Bereichsleiter Grünflächen bei der Stadt Meerbusch. Auch er betrachtet das Prüfverfahren mit Interesse. "Wir sehen, wie der Baum auf Zug reagiert und testen so seine Belastbarkeit etwa bei Sturm", erklärt Gutachter Schlag, der ausgebildeter Biologe ist. Ein Seilende hat er an einem Baum auf dem benachbarten Parkplatz befestigt. Das andere bringt er per Hubsteiger auf neun Metern Höhe in der Krone des Baumes an. Schritt für Schritt wird der Zug auf die Platane erhöht. Bei gut 1,6 Tonnen ist Schluss. Schlag notiert etappenweise Belastung, Neigung und Elastizität der Platane. "Die Ergebnisse gehen nach Stuttgart. Die werten wir nicht selbst aus." Bei der zweiten Platane reiche möglicherweise ein fachmännischer Schnitt der Krone.

(RP)
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